Der Senator für Arbeit hat gemeinsam mit bremen multimedial e.V. beraten, wie die Qualifizierungsaktivitäten für die Multimediawirtschaft mit einem Standortmarketing verbunden werden können.


In der Freien Hansestadt Bremen wurden in den letzten Monaten wichtige Weichen gestellt, um eine abgestimmte, auf die Zukunft orientierte Strukturpolitik voranzutreiben, mit der die Schaffung neuer und der Erhalt bestehender Arbeitsplätze bewirkt werden kann. Ein zentrales Thema ist dabei die Gestaltung der Informationsgesellschaft in der Region. Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei der Multimediabranche und ihrem Beitrag zur Stärkung des Dienstleistungsstandorts Bremen.

Im Initiativkreis „bremen multimedial e.V.“ der im Herbst 1997 gegründet wurde, haben sich mittlerweile über 80 Mitglieder zusammengeschlossen. Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, zur überregionalen Steigerung des Bekanntheitsgrades Bremens als Multimedia-Standort beizutragen. Die Förderung der Zusammenarbeit von Unternehmen, Organisationen, Kammern, öffentlichen Institutionen, Dienstleistern und Hochschulen ist einer der zentralen Zwecksetzungen von Bremen: multimedial e.V.

Der Senator für Arbeit, das Arbeitsamt Bremen und bremen multimedial e.V. haben unter Einbindung der Handelskammer Bremen eine gemeinsame Strategie entwickelt, um die regionalen Qualifzierungsaktivitäten für die Multimediabranche für das Standortmarketing der Freien Hansestadt Bremen gezielt(er) einzusetzen und weiterzuentwickeln. Dabei soll auf erfolgreiche Aktionslinien zurückgegriffen werden:

  • Die bremische Arbeitsmarktpolitik für die „Informationsgesellschaft 2000“ ist eingebettet in das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP). Im Rahmen des Qualifizierungsfonds des BAP hat der Senator für Arbeit im Februar 1998 eine Qualifizierungsoffensive für den Strukturwandel gestartet. Die bedarfsorientierte Qualifizierungsstrategie richtet sich auf Tätigkeitsfelder von Anbietern / Anwendern von „Telekommunikations-„, „Multimedia-“ und „Allgemeinen DV“-Dienstleistungen.
  • Erstmalig wurde mit dem Arbeitsamt Bremen ein gemeinsames Förderprogramm für die nächsten Jahre verabredet, um durch gezielte, qualitativ hochwertige Qualifizierungsmaßnahmen Beschäftigte und Arbeitslose gleichermaßen auf die neuen Herausforderungen durch die neuen Techniken vorzubereiten. Die Qualifizierungskonzepte werden unter aktiver Beteiligung von Betrieben realisiert. In die derzeit konkret geplanten 25 Maßnahmen für die „Informationsgesellschaft 2000“ werden über 300 Firmen aus Bremen eingebunden.
  • Die bremische Arbeitsmarktpolitik findet in enger Kooperation zur Wirtschaftsförderung statt. Die neuen Anwendungsfelder der luK-Techniken setzen für die regionale Wirtschaft, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen, ein erhebliches Innovationspotential frei. Neue Angebots- und Vertriebsformen unter Nutzung der informationstechnischen Globalisierung durch das Internet eröffnen gänzlich neue Marktchancen. Das Arbeitsamt Bremen und der Senator für Arbeit begleiten in enger Abstimmung mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) die Ansiedlung neuer Betriebe.
  • Auf Initiative der Handelskammer Bremen haben der Senator für Wirtschaft und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft die Schaffung von sog. „Kompetenzzentren“ bewirkt. Zur Stärkung der regionalen Multimedia-Wirtschaft wurde das Zentrum für Multimedia und Electronic Commerce (Zmec) am Standort Bremen-Horn gegründet. Mit langfristig günstigen Mieten, hervorragender Verkehrsanbindung, Nähe zur Universität/ zum Technologiepark sowie einer zeitgemäßen technischen Infrastruktur (Anschluß an das Bremer Landesbreitbandnetz, Lan-Verkabelung nach Kat.5), begleitet von einem professionellen Center-Management soll das Kompetenzzentrum Zmec zur bedeutenden Anlaufstelle für Multimedia-Aktivitäten der Freien Hansestadt werden.
  • Darüber hinaus hat sich das Land Bremen (Antragsteller BIA) in einem überregionalen Nordwest-Verbund (Bremen/Bremerhaven, Oldenburg und Stade) als eines von 10 bundesdeutschen Kompetenzzentren für den elektronischen Geschäftsverkehr beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) mit dem Zentrum für Electronic Commerce Nordwest (ZECNW) erfolgreich beworben. Mit dem Ziel, vor allem die mittelständische Wirtschaft an die neue Geschäftsform heranzuführen, wird das ZECNW auf drei Säulen aktiv: -Dienstleistung, -Demonstrationsplattform und -Qualifizierung.
  • Auf Initiative des Arbeitsamtes Bremen und des Senators für Arbeit hat sich eine Arbeitsqemeinschaft bremischer Weiterbildungsinstitutionen zusammengeschlossen, um ein bedarfsgerechtes abgestimmtes und gemeinsames Angebot zur Qualifizierung in Kommunikation- und Multimediaberufen zu entwickeln. In der „ARGE MULTIMEDIA“ bieten fünf bremische Bildungseinrichtungen (ABC, CBM, IFW, VHS und WIOSAK) Fortbildungen für Multimedia-Berufe für Arbeitssuchende und Beschäftigte an. Zielsetzung, Inhalte und Umsetzung des Programms wurden gemeinsam geplant und werden unter Nutzung der Ressourcen aller Beteiligten kooperativ realisiert. Die betriebsbezogenen Programmteile werden in Abstimmung mit der Multimedia-Wirtschaft gestaltet.
  • Im Rahmen des Landesprogramms Arbeit und Technik wird ein Kooperationsprojekt „Telemedia“ der Firma „engram, technologische Innovation für Management und Training GmbH“ mit den Kooperationspartnern Kognita, Gesellschaft für computerunterstütztes Lernen und Absatzförderung mbH, bremen-multimedial e.V., dem TZ und ZWB als universitären Partnern zur Entwicklung eines Telekooperationssystems für die Qualifizierung von Multimedia-Spezialisten gefördert. Die Ergebnisse des Projekts sollen für die Erstellung eines kommerziell zu vermarktenden Produkts verwendet werden.

Handlungsoptionen/Organisationsmodell

Der Senator für Arbeit, das Arbeitsamt Bremen und Bremen: multimedial e.V. haben sich zur Optimierung der Standortpolitik der Freien Hansestadt Bremen auf ein koordiniertes und abgestimmtes Vorgehen verständigt, damit die regionalen Kompetenzen effektiv und ohne Reibungsverluste zusammengeführt und qualitativ weiterentwickelt werden können. Dies soll mit dazu beitragen, die regionale Wirksamkeit und überregionale Ausstrahlung des Multimedia-Standort Bremens zu verstärken- für eine erfolgreiche Standortkonkurrenz unverzichtbare Bedingungen.

Hierzu bedarf es effektiver Organisationsformen, mit und in denen die Beteiligten in einen kritischen Dialog über notwendige Qualifizierungsbausteine für Arbeitssuchende, Beschäftigte und Verantwortungsträger in Multimedia-Betrieben treten können. Ziel ist die Schaffung eines Gütesiegels „Bremer-Multimedia-Qualifizierung“. Auf der anderen Seite braucht es angemessene Entscheidungsstrukturen -auch für öffentliche Mittelgeber-, durch die sihergestellt wird, daß die regionale Arbeitsmarktpolitik und -förderung für die Multimedia-Wirtschaft den Anforderungen des Arbeitsmarktes sowie den betrieblichen Bedarfen gleichermaßen gerecht werden kann.

Um dieses Ziel sicherstellen zu können, sollen die wesentlichen Akteure des Handlungsfeldes institutionell zusammengeführt werden, um gemeinsam insbesondere folgende Aufgaben wahrzunehmen:

* Bedarfsermittlung, * Definition von Qualitätsanforderungen. *Zertifizierung, *Vermarktung

Organisation/Struktur

Lenkungsausschuß

Arbeitsamt bremen, bremen multimedia e.V., Senator für Arbeit, Vertreter der AG

Arbeitsgemeinschaft Multimedia-Qualifizierung

ARGE Multimedia, Bildungseinrichtungen, Arbeitskreis Weiterbildung von multimedial e.V.

Geschäftsstelle

Koordinierung, Marketing für Multimedia

Bislang sind folgende Aufgaben konkret definiert, die von den Akteuren selbstverständlich ergänzt, präzisiert und ggf. neu strukturiert werden müssen:

  • Konkretisierung und Weiterentwicklung der Multimedia-Qualifizierung

In der Arbeitsgemeinschaft Multimedia-Qualifizierung wird das abgestimmte, koordinierte Weiterbildungsprogramm im Dialog mit den Betrieben entwickelt. Die Arbeitsgemeinschaft setzt dafür eine Geschäftsstelle ein, die professionell besetzt wird und eine öffentliche Anschubfinanzierung erhält. Als Aktionsfelder bieten sich die frühzeitige Absprache über Realprojekte durch Einbindung der Praxisbetriebe an. Ferner sind gemeinsame Definitionen von Inhalten und Umfang betriebsbezogener Module, parallele Veranstaltungen von Teilnehmern aus Qualizifierungsmaßnahmen und Beschäftigten aus Praktikumsbetrieben notwendig.

  • Entwicklung eines gemeinsamen bremischen Markenlabels = Qualitätssiegels

Für ein bremisches Markenlabel und Gütesiegel trägt der Nachweis bei, daß Absolventen der Qualifizierungsmaßnahmen einen Arbeitsplatz gefunden haben, daß die Mitgliedsbetriebe ihre Mitarbeiter zur Weiterbildung veranlassen, weil sie für den jeweiligen Betrieb notwendig und erfolgreich sind. Die Einheitlichkeit und Verbindlichkeit der bremischen Multimedia-Weiterbildungs-zertifikate hätte sicherlich angesichts der bundesweiten Debatte über die sog. selbstgestrickten Zertifikate/ erfundene neue Berufsbilder etc. eine wichtige bundesweite Signalwirkung für die bremische Qualität.

  • Professionelles Marketing für die regionale Multimedia-Qualifizierung

Die Vermarktung des bremischen Angebots sollte über die neue Geschäftstelle erfolgen: Ihre Aufgabe ist es, neben der Konkretisierung und Weiterentwicklung der regionalen Multimedia-Qualifizierung die besonderen Aktivitäten für die jeweilige Multimedia Kunden regional und ggf. bundesweit professionell anzubieten. Dazu gehört u.a. auch die Online-Präsentation des Weiterbildungsangebots über ZECNW. Ein Abgleich mit der bremischen Weiterbildungsdatenbank (WIB) ist notwendig. Eine ortsgebundene Ansiedlung im Multimedia Zentrum Horn als Aufgabe für das Kompetenzzentrum ZECNW ist die sinnvollste Lösung, da das Kompetenzzentrum als Veranstaltungsort und Dienstlistungszentrum für Multimedia genutzt werden kann. Derzeit ist eine öffentliche Anschubfinanzierung vorgesehen; später wird sich die Stelle aus Beiträgen/Einnahmen der in der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Weiterbildungseinrichtungen selbst tragen können.