Neues Forschungsprojekt: Nachhaltigkeit lernen im virtuellen Raum
Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bremen startet ab Januar 2021 das Forschungsprojekt SDG-BOT mit dem Ziel, eine virtuelle Lehr-Lernumgebung für die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDG) in Mixed Reality zu entwickeln.
Der Einsatz von Mixed Reality (Augmented und Virtual Reality – AR/VR) in der Lehre bietet in doppelter Hinsicht einen Mehrwert: Zum einen werden digitale Kompetenzen vermittelt, die zunehmend im beruflichen und im privaten Alltag der Studierenden benötigt werden, zum anderen bietet Mixed Reality das Potenzial innovative Lernprozesse im Bereich Nachhaltigkeit zu ermöglichen und das Lernen auf ein neues Niveau zu heben.
Eine Million Euro Unterstützung der Volkswagen AG
Das Forschungsprojekt SDG-BOT ist ein Vorhaben des Fachgebiets Nachhaltiges Management von Prof. Dr. Georg Müller-Christ in Kooperation mit dem Human-RoboLab (HRL) von Dr. Denis Pijetlovic. Beide sind Wissenschaftler im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bremen. Finanziell unterstützt wird das Forschungsprojekt im Rahmen des EIB Settlement Agreement der Volkswagen AG. Neben SDG-BOT wird durch das VW-Programm ein weiteres Hochschulprojekt von den Universitäten ETH Zürich und University of Cambridge gefördert.
Remote, innovativ und dabei ko-kreativ
Das Forschungsprojekt hat zum Ziel allen Studierenden deutschsprachiger Hochschulen ein digitales Lernangebot in Mixed Reality zu bieten, in dem sie kollaborativ im Bereich Nachhaltigkeit, insbesondere den Sustainable Development Goals (SDG), forschend lernen. Perspektivisch sollen die Studierenden in der Mixed Reality-Lernumgebung durch einen Avatar auf Basis von gesprächsorientierter Künstlicher Intelligenz (Conversational AI) im Lern- und Forschungsprozess unterstützt werden.
Neue virtuelle Lernräume schaffen
„Mit SDG-BOT streben wir die Entwicklung eines virtuellen Gestaltungsraums für die Lehre an, der sich zum Lernen und Forschen zur Nachhaltigkeit eignet und in dem praktikable Lösungsansätze und neue Ideen zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) entwickelt werden. Wir sind der Überzeugung, dass Erkundungsprojekte wie SDG-BOT sinnvoll sind, um das Wirtschaftssystem stärker in Richtung ressourcenorientierte Nachhaltigkeit zu transformieren“, so Prof. Dr. Georg Müller-Christ über das Forschungsprojekt.
Corona als Katalysator für digitale Ko-Kreativität
Die Relevanz des Forschungsprojekts für die Lehre wird vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Maßnahmen deutlich: „Durch die Coronakrise sind virtuelle Veranstaltungen, Video-Chats und Zoom-Meetings für Studierende zur Norm geworden. Wir möchten mit dem SDG-BOT einen Schritt weitergehen und Studierenden ein immersives Lern-Erlebnis bieten, in dessen Rahmen sie sich remote und ko-kreativ mit Nachhaltigkeit forschend auseinandersetzen“, kommentiert Dr. Denis Pijetlovic. Dementsprechend wird der Forschungs- und Lernprozess, sowohl für die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen des Projekts als auch für die Studierenden, auf einem ko-kreativen Forschungsansatz beruhen. In mehreren iterativ aufeinander aufbauenden Phasen von Exploration, Gestaltung und Evaluation werden Prototypen entwickelt, die durch Erprobungen auf ihre Wirksamkeit analysiert und nachfolgend entsprechend der Resultate modifiziert werden.
Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit schafft Synergien
Die Umsetzung der SDG ist im Rahmen der UN-Agenda 2030 eine der großen bildungspolitischen Herausforderungen für das Hochschulsystem. Das Forschungsprojekt SDG-BOT leistet somit einen Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Bremen und ist gleichzeitig eine Erweiterung des digitalen Lern- und Lehrangebots. Somit werden im Rahmen des Forschungsprojekts wertvolle Synergien geschaffen, um die beiden Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung stärker voranzubringen.
Begleitet wird das Projekt von den beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Frederike Bursee und Carry Luise Zimmermann, die sich im Rahmen ihrer Dissertationen mit KI-basierten Digitalen Assistenten und der Wirkung von immersiven virtuellen Erlebnissen auf Lernprozesse beschäftigen. Ihre Ergebnisse bieten einen bedeutenden Aspekt für die Gestaltung der virtuellen Lehr- Lernumgebung.
Informationen zum Human-Robo-Lab finden Sie hier.