CLOSEUP Bremen-Stipendium: Wenn aus Ideen Formate werden
Web-Doku, Dramaserie oder Digitalmagazin: Ideen für innovative Medienformate gibt es reichlich, aber oft hapert es an deren Verwirklichung. Genau an diesem Punkt setzt das Stipendienprogramm CLOSEUP Bremen von nordmedia und der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa an. Vier Teams pro Jahr bekommen die Chance, ihre Projektidee auszuarbeiten und zu einer präsentablen Marktreife umzusetzen. Dabei werden sie nicht nur finanziell gefördert, sondern von erfahrenen und ausgewiesenen Expert*innen der Bremer Film- und Medienszene begleitet.
Bremen als Medienstandort stärken
Aktuell wird bereits die dritte Runde von CLOSEUP Bremen eingeläutet. Noch bis zum 15. März 2021 können sich Teams mit ihrer Idee zu einem innovativen, audiovisuellen Medienformat bewerben. Ziel ist es, innerhalb eines Jahres aus der Projektidee eine marktreife Produktion zu entwickeln und auf diesem Weg zudem die Bindung der Macher*innen an den Medienstandort Bremen zu festigen. „Jedes Team arbeitet eng mit ein oder zwei Expert*innen zusammen und profitiert von deren Fachwissen und Netzwerken“, sagt Projektleiterin Anika Fenske von nordmedia. „Durch enge Vernetzung und lebendigen Austausch in der Medien- und Kreativszene wollen wir die Teams dazu motivieren, langfristig in Bremen zu bleiben und nicht in andere Städte zu ziehen.“
Das ist ganz im Sinne des Kooperationspartners: „Es freut mich sehr, dass wir mit CLOSEUP bereits in die dritte Runde gehen und damit auch weiterhin junge Teams mit innovativen Ideen unterstützen können“, sagt Kristina Vogt, die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und Kooperationspartnerin des Programms.
Von RiffReportern bis handverlesen
Die Teams aus den zwei vergangenen Runden erarbeiteten marktreife Ergebnisse, die zum großen Teil bereits realisiert wurden. Zwei Projekte befinden sich coronabedingt noch in der Entwicklung. 2019 waren zum Beispiel die RiffReporter dabei, eine Genossenschaft für freie Journalisten, die auf einer gemeinsamen Website ihre Projekte veröffentlichen. Gefördert wurde auch die Literaturinitiative „handverlesen“ von Franziska Winkler, die mit ihrem Team Geschichten und Poesie in Gebärdensprache angemessen visualisiert und Gehörlosen zugänglich und erlebbar macht.
Im vergangenen Jahr beschäftigten sich Jean-Philipp Baeck, Allegra Schneider und Odai Alali mit dem journalistischen Projekt „Ausgegrenzt.“, welches die Diskriminierung und die erzwungene Dauermigration von Roma in Europa dokumentiert. Im Zentrum dieser Arbeit steht die narrative Visualisierung der unterschiedlichen Materialien von Video, Foto und Text im Internet, die einen eigenen und individuellen Zugang zu den jeweiligen Biografien ermöglicht. Jan Lange, Gregor Hennig und Till Krägeloh erarbeiten aktuell ein Serienformat mit dem Titel „Music Match“, bei dem zwei Musiker oder Bands aus gegensätzlichen Musikrichtungen aufeinander stoßen und gemeinsam einen Song kreieren und auch vor Publikum performen.
Der vergleichsweise unbürokratische Bewerbungsprozess und die flexible Unterstützung durch die Expert*innen werden von den bisherigen Teams als besonderes Merkmal von CLOSEUP Bremen hervorgehoben. „Das Projekt CLOSEUP wurde gemeinsam mit Branchenvertretern entwickelt. Gewünscht wurde von Anfang an auch ein einfaches, unbürokratisches Fördern. Es freut mich ungemein, dass sich hier eine große Zahl an Medienschaffenden in Bremen engagiert und gemeinsam mit uns in den unterschiedlichen Rollen – von Jury über Expert*innen oder Unterstützer – das Programm weiterentwickeln. Damit wird auch deutlich sichtbar, wie vielfältig, fachkundig und über Bremen hinaus wirksam die Bremische Film- und Medienszene ist“, sagt Thomas Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia.
Bewerbung bis zum 15. März 2021 möglich
Das Stipendium ist ausgeschrieben für den Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Dezember 2021 und fördert die Teams mit jeweils bis zu 20.000 Euro. Wichtig bei der Bewerbung ist die Zuordnung zu den Bereichen Bewegtbild, Crossmedia oder Digital Content und die Umsetzbarkeit innerhalb von neun Monaten. Der nachhaltige Bremenbezug sollte in der Realisierung und Verwertung des entstehenden Piloten, Mockups oder Ähnlichem deutlich werden. Außerdem dürfen die Teams aus zwei bis vier Personen bestehen, wobei mindestens zwei Teammitglieder Bremen als Wohnsitz und Wirkungsort haben müssen. Ausgewählt werden die Projekte von den Juror*innen Ole Bast (Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa), Eva Koball (bremen digitalmedia), Anette Unger (Leitwolf Filmproduktion), Duygu Gezen (funk) und Helge Haas (Radio Bremen).
Kontakte halten und weiter nutzen
Neben der unabhängigen Jury werden die Teams von professionellen Akteur*innen der Bremer Medienszene ehrenamtlich begleitet, zum Beispiel ist auch bremen digitalmedia-Mitglied Deichblick dabei. Nach dem erfolgreichen Projektabschluss muss die Zusammenarbeit noch lange nicht vorbei sein: „Es gibt keine Verpflichtungen, aber wir bleiben gerne mit den Teams in Kontakt und stehen ihnen für weitere Projekte, Förderungen oder Kooperationen beratend zur Seite“, sagt Anika Fenske. Die Teams bekommen zudem (sofern die Corona-Pandemie Veranstaltungen zulässt) beim Filmfest Bremen eine Plattform, ihre Projekte der Öffentlichkeit vorzustellen.
Weitere Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen sind unter www.closeupbremen.de zu finden.