TandemPower: Wie die Wirtschaft den Nachwuchs für IT-Berufe motiviert

Wenn der Nachwuchs den Weg in die IT nicht findet, dann kommt die IT eben zum Nachwuchs – ganz einfach! Diesen Ansatz verfolgt TandemPower, ein Kooperationsprojekt von bremen digitalmedia und der Medienagentur vomhörensehen, das in diesem Jahr in die Umsetzung geht. Die Idee: 20 bis 25 Schüler*innen bilden ein Tandem mit einem Unternehmen und arbeiten in Kleingruppen gemeinsam in einem eintägigen Projekt. So sollen die Jugendlichen unter anderem IT-Ausbildungsberufe neu entdecken und sich mit den Ausbildungsbetrieben vernetzen.

Das Projekt ist grundsätzlich für alle Schüler*innen in den Klassen 10 und 11 gedacht, um ihnen die IT vor der Berufswahl noch mal so richtig schmackhaft zu machen. „In unseren Workshops erleben wir oft, dass Jugendliche viel Spaß daran haben, zu experimentieren und Technik mal ganz anders kennen zu lernen“, sagt Gisa Grodde, Projektleiterin bei vomhörensehen. „An diese Erfahrungen wollen wir anknüpfen und mit TandemPower gezielt junge Menschen und Unternehmen zusammenbringen, damit beide am Ende davon profitieren.“

Begegnungen auf Augenhöhe

Für die Schülerinnen und Schüler geht es nach einem ersten Workshop-Tag mit vielen Infos und einem Medienparcours zum Entdecken und Ausprobieren am zweiten Tag mit einem Wissensvorsprung ins Unternehmen: Jeweils bis zu fünf Schüler*innen arbeiten dann mit einer oder einem Mitarbeiter*in des Unternehmens in einem Projekt zusammen. „In Kleingruppen begegnen sie sich auf Augenhöhe und lernen sich besser kennen. So bekommen die Jugendlichen einen Bezug zum Unternehmen und das Unternehmen wiederum hat die Chance, künftige Praktikant*innen oder Auszubildende für sich zu gewinnen“, sagt Gisa Grodde.

Mit bremen digitalmedia hat vomhörensehen einen Projektpartner, der die Kontakte zu den Bremer IT-Unternehmen hat und diese zudem aktiv bei der Suche nach Fachkräften unterstützt. „Uns ist es wichtig ein Angebot zu schaffen, bei dem auch kleinere Unternehmen dabei sein können, die weniger personelle Kapazitäten für eine Teilnahme an solchen Projekten haben“, sagt Eva Koball, Geschäftsstellenleiterin von bremen digitalmedia. „Aus diesem Grund werden wir eine Lösung anbieten, bei der sich zwei Unternehmen für die Projektarbeit mit einer Schule zusammenschließen – ein Tandem im Tandem sozusagen.“

Eigene Stärken erkennen und für die IT nutzen

In den außerschulischen Workshops mit den Schüler*innen nimmt das Projekt zudem das Thema klischeesensible Berufsorientierung mit in den Blick. „Wir sprechen zum Beispiel über Rollenbilder, die die Schüler*innen im Kopf haben“, sagt Gisa Grodde. Auch geht es um Eigenschaften, die man zum Programmieren braucht, wie zum Beispiel strukturiertes Denken, Kreativität und Konzentrationsfähigkeit. „Die Jugendlichen sollen für sich erkennen, dass sie diese Eigenschaften unabhängig ihres Geschlechts besitzen und damit ganz hervorragend für Aufgaben in der IT geeignet sind.“

Das ist ganz im Sinne von Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, die das Projekt gemeinsam mit der Ausbildungsgesellschaft Bremen mbH (ABiG) fördert. „Geschlechtergerechtigkeit im Arbeitsleben beginnt mit einer Berufsorientierung, die völlig frei ist von Klischees. Durch das Projekt TandemPower haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, IT-Unternehmen und die verschiedenen Tätigkeitsbereiche direkt kennenzulernen und praktisch zu erleben. Sie können sich ausprobieren und so feststellen, ob der Beruf zu ihnen passt“, so Senatorin Vogt. „Das Projekt ist ein Baustein der Landesstrategie für Gendergerechtigkeit und Entgeltgleichheit im Erwerbsleben. Berufsorientierung ist ein wichtiger Teil der Strategie, weil wir Frauen damit Zugang zur IT-Branche verschaffen können, die gut bezahlt und häufig tarifgebunden ist – aber leider immer noch sehr männerdominiert.“

Ziel ist ein Win-Win-Projekt

Aber nicht nur die Schüler*innen profitieren von TandemPower. Zwischen Schulen und Unternehmen ergeben sich wertvolle Kontakte, um die Berufsorientierung an Schulen zu stärken und die Anforderungen der Arbeitswelt realitätsnah zu vermitteln. Die Unternehmen präsentieren sich durch das Projekt als sympathische Ausbildungsbetriebe und tragen dazu bei, den Nachwuchs frühzeitig auf die Anforderungen in der IT-Branche vorzubereiten. Nicht zuletzt stärkt das Projekt auch den Wirtschaftsstandort Bremen, wirkt dem Fachkräftemangel entgegen und macht die IT-Branche attraktiv.

Nach einem Pilotdurchlauf im Mai beginnt das eigentliche Projekt im Juni mit einer Auftaktveranstaltung mit den Unternehmen und den Lehrkräften der teilnehmenden Schulen. Im folgenden Schuljahr ab Herbst beginnen die Workshops und Projekttage, gefolgt von einer Abschlussveranstaltung, die für Juni 2024 geplant ist. Zu diesem Event kommen alle Beteiligten für Erfahrungsaustausch, Netzwerken und natürlich zur Präsentation der Projektergebnisse zusammen.

Mit dem ersten Durchgang sollen rund 250 Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Mindestens zehn Unternehmen können dabei sein. „Wir freuen uns sehr über den Start dieses neuen Projekts und die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen von vomhörensehen“, sagt Björn Portillo, Vorsitzender von bremen digitalmedia. „TandemPower hat großes Potenzial ein Win-Win-Projekt zu werden, durch das Jugendliche IT-Ausbildungsberufe für sich entdecken und Unternehmen motivierten Nachwuchs für ihre freien Ausbildungsstellen finden“, so Portillo.

Unternehmen, Schulen oder Institutionen, die sich für TandemPower interessieren und Lust haben, dabei zu sein, können sich einfach direkt bei bremen digitalmedia oder vomhörensehen melden. Weitere Informationen zum Projekt TandemPower gibt es in Kürze auf bremen-digitalmedia.de und vomhoerensehen.de. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds/REACT-EU als Teil der Reaktion der EU auf die COVID-19-Pandemie finanziert. Das Projekt wird in Kooperation mit der Ausbildungsgesellschaft Bremen mbH (ABiG) und der Senatorin für Kinder und Bildung umgesetzt.