TandemPower bringt Nachwuchs und digitale Wirtschaft zusammen
Wo ist dein Lieblingsplatz? Wie sieht das Unternehmenslogo aus? Was macht deinen Arbeitsalltag besonders? Mit diesen und vielen weiteren Fragen kamen die Schüler*innen der Oberschule Habenhausen zu hmmh, der Agentur für Connected Commerce im Weser-Tower. Beim Pilotworkshop von TandemPower erlebten sie einen gemeinsamen Tag mit den Mitarbeiter*innen, entdeckten das Unternehmen und IT-Berufe und lernten vor allem eins: IT bedeutet ja so viel mehr als „nur“ Programmieren!
Genau das ist das Ziel von TandemPower, dem Kooperationsprojekt von bremen digitalmedia und der Medienagentur vomhörensehen. Rund 20 bis 25 interessierte Schüler*innen ab ca. 15 Jahren einer Schule bilden ein Tandem mit einem Unternehmen aus Bremen oder Bremerhaven und arbeiten einen Tag lang in Kleingruppen zusammen. Dabei sollen die Schüler*innen mit Neugier, Spaß und auf Augenhöhe mit den Mitarbeiter*innen die vielen Arbeitsmöglichkeiten in der IT- und Medien-Branche für sich entdecken.
Beim Pilotworkshop bei hmmh wurde schnell deutlich: es funktioniert! Florian Benner, Lehrer an der Oberschule Habenhausen, begleitete seine Schüler*innen und war beeindruckt. „Es macht Spaß zu sehen, wie einige Kinder in diesem Unternehmensumfeld aufblühen und mitmachen. Das hatte ich nicht unbedingt von ihnen erwartet.“ Es sei so wichtig, möglichst praxisorientiert Impulse zu setzen und den Jugendlichen Perspektiven zu zeigen. „Der Besuch im Unternehmen ist wertvoll. Manche Kinder kommen ja kaum aus ihrem Stadtteil raus und wissen gar nicht, welche Unternehmen es in Bremen gibt.“
Austausch auf Augenhöhe
In Kleingruppen waren die Schüler*innen zusammen mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter in der gesamten Agentur unterwegs. Für die Antworten auf ihre Fragen machten sie Fotos, nahmen Audios auf und pflegten die Infos in ein digitales Tool ein. „Wir durften alles fragen und haben einen Einblick in alle Arbeitsfelder bekommen“, sagt Maja. Sie war im Team von hmmh-Azubi Sami, der mit viel Begeisterung von seiner immer gut gelaunten Ausbilderin, seinem Lieblingsplatz in der Java Lounge und auch vom Kontakt zu den hmmh-Teams im Ausland erzählte. Dabei konnte er Maja tatsächlich eine Befürchtung nehmen: „Man muss nicht perfekt Englisch können, um in der IT zu arbeiten. Das wusste ich vorher nicht.“
Auch für die Mitarbeiter*innen von hmmh bringt der Tag mit den Jugendlichen unerwartete Erkenntnisse. „Es ist gar nicht so einfach zu erklären, wie und warum hmmh vor fast 30 Jahren gegründet wurde. Die damals innovative Technik gibt es ja heute schon gar nicht mehr“, sagt Marcus Person, Managing Director bei hmmh. „Es war sehr cool rauszufinden, was die Schülerinnen und Schüler über uns denken. Durch ihre Fragen wurden wir angestoßen, darüber nachzudenken, was uns als Unternehmen ausmacht. Das war sehr spannend!“
Nachwuchs für das Unternehmen begeistern
Für seine Kollegin Annika Simon aus dem HR-Bereich ist TandemPower „eine schöne Möglichkeit, dem Nachwuchs die IT-Berufe näherzubringen. Nach dem Schulabschluss kann einen die große Auswahl an Berufen schnell überfordern und da hilft es, wenn man einen Bereich schon mal näher kennen gelernt hat.“ Somit ist TandemPower für hmmh auch eine Chance, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. „Das Projekt ist für uns ein langfristiges Investment. Wir freuen uns, wenn wir einige Jugendlichen für ein Praktikum oder eine Ausbildung wiedersehen“, sagt Annika Simon.
Moderiert und begleitet wird TandemPower von der Medienagentur vomhörensehen. Das Team hatte die Schüler*innen am Tag zuvor in die Pusdorf Studios eingeladen und sie dort anschaulich in das Thema IT eingeführt. „IT bedeutet natürlich auch programmieren, aber IT ist noch so viel mehr. Das sollen die Jugendlichen selbst entdecken“, sagt Mareike Beeneken. So ging es beispielsweise beim Medien- und IT-Parcours vor allem um die Kompetenzen, die man in der IT braucht. Organisieren, analysieren, Probleme lösen, im Team kommunizieren – all das konnten die Jugendlichen dann direkt selbst mit dem Makey Makey Werkzeug ausprobieren.
Ab Herbst geht es richtig los
Mit den Erfahrungen aus dem Pilotwirkshop werden nun zehn Schulen und zehn Unternehmen zu Tandems verbunden. Nach einer Auftaktveranstaltung am 30. August werden im Laufe des kommenden Schuljahres zehn Workshops durchgeführt, anschließend kommen die Teilnehmenden noch mal bei einem Abschlussevent zusammen. „Das Besondere an diesem Projekt ist die Vernetzung von Bildung und Wirtschaft. Wir bringen Schulen und Unternehmen zusammen. Im besten Fall setzen die Tandems auch über den Workshop hinaus gemeinsame Ideen oder Projekte zur Berufsorientierung um“, sagt Eva Koball, Geschäftsstellenleiterin von bremen digitalmedia.
Um die Vernetzung zwischen allen Projektteilnehmenden zu vereinfachen, ist vor kurzem die Website zum Projekt online gegangen: Auf www.tandempower.de gibt es alle Infos zum Projekt. In den kommenden Wochen füllt sich eine Karte des Landes Bremen, auf der alle beteiligten Schulen und Unternehmen zu finden sind.
Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds/REACT-EU als Teil der Reaktion der EU auf die COVID-19-Pandemie finanziert. Das Projekt wird in Kooperation mit der Ausbildungsgesellschaft Bremen mbH (ABiG) und der Senatorin für Kinder und Bildung umgesetzt.