Stammtisch am 23. Mai: Inside bremen.online
Das Stadtportal bremen.de gibt es seit 1996 – und es hat bereits jetzt eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon früh wurde es mehrfach als eines der besten in Deutschland ausgezeichnet, in den letzten Jahren konnte es jedoch keinen Spitzenplatz in den Rankings einnehmen.
Seit mittlerweile 10 Jahren betreut nun die bremen.online GmbH als Servicegesellschaft das Portal. Vor der Übernahme gab es kontroverse Diskussionen über mögliche tragfähige Betreibermodelle. Zuletzt war es ruhig geworden um Bremens wichtigste Dependance in der virtuellen Welt. Grund genug, bremen.online-Geschäftsführer Henning Sklorz zum Stammtisch von bremen digitalmedia einzuladen, um – im Rahmen einer angeregten Diskussion – Einblicke in den Stand der Dinge und in die Zukunftspläne zu erhalten.
„Werbetreibende suchen zunehmend ein höherwertiges Umfeld“
Eine Frage, die dabei auf der Hand lag: Wie finanziert sich solch ein Portal? „bremen.online ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt Bremen“, erklärte Sklorz, daher sei das Unternehmen nicht mit überbordenden Gewinnerwartungen konfrontiert. Im Gegenteil – die Stadt leistet einen kleinen Zuschuss: „Es gibt eine Grundfinanzierung für den Betrieb der Server, die sowohl für bremen.de als auch die Verwaltungswebseiten verwendet werden“, erklärte Sklorz. Die sonstigen Betriebskosten müssten allerdings erwirtschaftet werden. Rund 1 Million Euro ist das pro Jahr – bei 21 Mitarbeitern. Eine wichtige Einnahmequelle ist die Werbung.
Zwischen 10 und 12 Millionen Seitenaufrufen verzeichnet bremen.de laut Sklorz zurzeit monatlich. Rund 1 Million Visits werden gezählt. Im Vergleich zu Portalen von Städten wie Berlin, Hamburg oder Köln sei das zwar überschaubar – dort würden zwischen 20 bis 55 Millionen Zugriffe gezählt. Allerdings werde dort viel mit Spielen und langen Bilderstrecken gearbeitet, um diese Zahlen in die Höhe zu treiben. „Aus unserer Sicht ist das nicht unbedingt zielführend“, so Sklorz. „Werbetreibende suchen zunehmend ein höherwertiges Umfeld.“ Eine wichtige Neuerung war der Relaunch in 2012 und der damit einhergehende Schwenk hin zu einer Empfänger-orientierten Menüstruktur. Zuvor waren die Inhalte stark nach den absendenden Senatsressorts gegliedert.
„Es spricht immer die Stadt“
bremen.online legt zurzeit einen großen Schwerpunkt auf die Verbesserung der internen Suche. In Zukunft soll der Veranstaltungskalender für Bremen ausgebaut und verstärkt auf Service-Journalismus – also nützliche Tipps rund um Verwaltungsthemen – gesetzt werden. Auch im Bereich Social Media sieht Sklorz Ausbaubedarf, jedoch könne ein städtisches Unternehmen dort weniger frei agieren als andere Betriebe. „Wenn wir etwas veröffentlichen, spricht immer die Stadt.
„Befragt nach seinen drei größten Wünschen nannte Sklorz mehr Kapazitäten für den Bürgerservice, mehr Bewerbungen von Nachwuchskräften aus dem IT-Bereich sowie die Möglichkeit, mehr experimentieren zu können, z.B. auf Facebook. In letzteren beiden Punkten bestehen – wie bremen-digitalmedia-Vorstandsmitglied K. Christoph Ranze anregte – eventuell Unterstützungsmöglichkeiten durch Mitgliedsunternehmen.