Diesen Prozess würde man idealerweise mit einer Analyse starten. Einen ersten Eindruck, wie gut oder schlecht die Accessibility aktuell ist, können automatisierte Tools wie Google Lighthouse liefern. Vollständige Checks zur Barrierefreiheit legt man besser in die Hände von Fachleuten, da automatisierte Tools nicht in der Lage sind, alle Barrieren zu finden oder einzuordnen. Die Maßnahmen, die sich aus der Analyse als notwendig ergeben, könne man dann Schritt für Schritt abarbeiten. „Man muss nicht alles auf einmal machen“, beruhigt Sartori, die sich bereits seit vier Jahren im Rahmen einer eigens dafür gegründeten hmmh-Task-Force mit dem Thema beschäftigt.
Anwender*innen im eigenen Team zu sensibilisieren und zu schulen, sollte parallel auch im Blick behalten werden – gerade wenn in einem Content Management System gearbeitet wird. Sinnvoll sei es außerdem, ab sofort jedes neue Feature, das auf einer Website integriert wird, entsprechend der BFSG-Richtlinien entwickeln zu lassen. „Ab Juni 2025 wird das Ganze ohnehin Compliance getrieben sein“, sagt Sartori. „Ich rechne außerdem damit, dass ähnlich wie das Responsive Design vor einigen Jahren auch die Digitale Barrierefreiheit über Kurz oder Lang Standard sein wird.“
Digitale Barrierefreiheit: Accessibility Overlays keine gute Lösung
Wovon die Accessibility-Expertin eindringlich abrät, ist der Einsatz von Accessibility Overlays. „Overlays sind Drittanbieter Software, die per JavaScript im Browser dann in Echtzeit Anpassungen vornehmen wie die Schriftgröße oder den Farbkontrast zu verändern. Manche scannen die Seite nach Barrieren und versuchen sie automatisiert zu beheben.“
Was zunächst nach einem guten Tool klingt, sei allerdings sowohl Behindertenverbänden als auch der Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik ein Dorn im Auge. „Ist ein Webauftritt von sich aus schon nicht barrierefrei programmiert, kann die Nutzung eines Overlay-Tools die Bedienung sogar noch schwerer bis unmöglich machen.“