Summerlab 2017: Studierende entwickeln den „Social Workplace“ der Zukunft
Die Digitalisierung, aber auch die veränderten Lebensgewohnheiten haben starke Auswirkungen auf den Arbeitsplatz der Zukunft. Studierende aus mehreren Hochschulen der Region haben im Rahmen des „Summerlab 2017“ untersucht, wie dieser Trend sich konkret auswirkt und welche Stellschrauben in Unternehmen gedreht werden können, um die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu maximieren. Ziel war die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells für die BTC Business Technology Consulting AG: Das Oldenburger IT-Consulting-Unternehmen kann auf Basis der Ergebnisse nun zusätzliche Beratungsleistungen für seine Kunden anbieten.
Das Summerlab im Bremer „Digilab Brennerei 4.0“ ähnelte konzeptionell dem sechsmonatigen Stipendienprogramm, das in den vergangenen Jahren angeboten wurde, fand aber komprimiert innerhalb von rund fünf Wochen statt – von Ende Juli bis Anfang September. Mit dem Projekt wollte der Senator für Arbeit, Wirtschaft und Häfen jungen Nachwuchskräften die Chance geben, praxisnah und interdisziplinär zu arbeiten und sich somit auf die spätere Berufslaufbahn vorzubereiten. Koordiniert wurde das Summerlab vom Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (Lemex) an der Universität Bremen. Auch Bremen Digitalmedia unterstützte das Projekt in nachbarschaftlicher Zusammenarbeit unter dem Dach der Alten Schnapsfabrik.
Handbuch, Website und Controlling-Instrument
Die sechs Nachwuchskräfte erstellten eine konkrete Anleitung, wie die BTC künftig auf Kunden zugehen kann, um den idealen Arbeitsplatz der Zukunft zu gestalten. Neben diesem Handbuch entwickelten sie außerdem eine eigene Webseite, eine Wettbewerbsanalyse, ein Controlling-Instrument, eine umfangreiche Dokumentation sowie verschiedene Marketingansätze.
„Indem wir menschlichere und nachhaltigere Bedingungen für unser Berufsleben finden, können wir künftig harmonischer, sinnvoller und somit effektiver zusammenarbeiten“, erklärt Teammitglied Jonas Fromme. „Social Workplace beinhaltet sowohl psychologische als auch physische Dimensionen. Es geht dabei um Fragen wie: Wie soll der Arbeitsplatz ideal eingerichtet sein? Wie kommunizieren wir klarer? Wie können wir jeden Angestellten beteiligen, auch bei komplexen Themen wie der Digitalisierung?“
„Roadmap“ zeigt den konkreten Weg für Unternehmen auf
Insgesamt definierten die Studierenden fünf Dimensionen, die den Arbeitsplatz der Zukunft ausmachen: Grundlagen, Individuum, Interaktion, Digitaler Arbeitsplatz und Physischer Arbeitsplatz. Damit Unternehmen optimale Bedingungen für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen können, entwickelten die Team-Mitglieder eine konkrete „Roadmap“ mit einzelnen Handlungsfeldern. „Die Roadmap zeigt für jeweils acht aufeinander aufbauende Implementierungsstufen, wie in den fünf Einflussbereichen eines Arbeitsplatzes die Maßnahmen angestoßen bzw. umgesetzt werden können“, erklärt Lemex-Mitarbeiter Martin Holi, der die Studierenden betreute. Die konkreten Ergebnisse des Projekts sind unter social-workplace.com zusammengefasst.
Die BTC war vom Engagement der Studierenden begeistert: „Die Ergebnisse des Teams haben uns beeindruckt“, betonte Till Luhmann, Leiter der Unternehmensentwicklung. „Sie bieten konkrete Ansätze, die wir teilweise direkt umsetzen können. Ich sehe das als ein Erfolgsbeispiel für interdisziplinäres Arbeiten. Jedes Teammitglied hat das Endprodukt durch seinen fachlichen Hintergrund befruchtet.“
Möglichkeiten für Unternehmen zur Beteiligung
Das Summerlab ist ein Baustein bei der Weiterentwicklung des Digilab. „Wir wollen den Unternehmen im Digilab helfen, sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten“, erläutert Kai Stührenberg, Referatsleiter Innovation, Digitalisierung und neue Themen beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen. „Das Thema Social Workplace ist da eines von vielen, die mit der Digitalisierung auf das Management zukommen. Nur, wenn wir Digitalisierung und Arbeit 4.0 integrativ denken, schaffen wir es, zukunftsfähige Arbeitsumgebungen zu etablieren. Von unserem Summerlab profitieren aber auch die Studenten, die in der Zusammenarbeit mit den Unternehmen lernen, mit den Anforderungen von morgen umzugehen.“
Im kommenden Jahr soll das Summerlab in den Semesterferien wiederholt werden. Unternehmen können sich in der Zwischenzeit aber auch bereits an einem vergleichbaren Programm des Lemex beteiligen. „Wir bieten das gleiche Format regelmäßig in den Semestern an“, berichtet Martin Holi. Im Oktober startet wieder ein „Call for Ideas“, bei dem Unternehmen sich mit Projekten bewerben können. Anschließend wählen die Studierenden aus, woran sie arbeiten möchten. Häufig handelt es sich bei den Kooperationspartnern um etablierte Unternehmen, es können aber auch Start-ups oder soziale Projekte sein. Geld fließt dabei nicht, allerdings entsteht Zeitaufwand für die Begleitung der Studierenden.