Portraitfoto von Eva Koball.

Eines gleich vorweg: Ich sitze im Glashaus. Und dennoch: gerade zur Weihnachtszeit steigt die Zahl der Onlinebestellungen rasant an. Und das bedient gleich so viele Themen mit Verbesserungspotential auf einmal: Umsatzverluste beim lokalen Einzelhandel, schlechte Arbeitsbedingungen der PaketzustellerInnen, verstopfte Straßen und die Produktion von Unmengen an Verpackungsmüll.
Um satte 540% hat der Verbrauch laut Umweltbundesamt im so genannten Distanzhandel seit 1996 zugenommen. Die vielen kleinen Händler vor Ort können da einfach nicht mithalten. Die Stellschraube für uns als Endverbraucher liegt auf der Hand: Rein in die Winterstiefel und in die kleinen individuellen Läden im eigenen Stadtteil.


Und die Paketzustellerinnen und Paketzusteller? Allein DHL trägt in diesem Jahr an Spitzentagen in der Weihnachtszeit bis zu elf Millionen Pakete aus. Die Zusteller, die oft bei Subunternehmen angestellt sind, können von bezahlten Überstunden oder einer angemessenen Lohnzahlung nur träumen und sind oft an der Belastungsgrenze. Wichtig für eine zukünftige Lösung auch im Hinblick auf verstopfte Straßen ist hier die so genannte „letzte Meile“ bis zur Haustür des Kunden. Lastenfahrräder, Elektrofahrzeuge und der verstärkte Einsatz von Paketshops können zukünftig Umwelt und Verkehr entlasten. Und genau hier können auch wir bereits jetzt ansetzen: Anstatt sich die Pakete bis nachhause liefern zu lassen, kann die Lieferung in eine Packstation oder einen Paketshop für eine deutlich verkürzte und effizientere Auslieferung sorgen.


Bleibt der Verpackungsmüll. Eine Studie des Deutschen CleanTech Instituts von 2015 kommt zu dem überraschenden Schluss, dass es unter Umständen sogar klimafreundlicher sein kann, sich etwas liefern zu lassen, als selbst einkaufen zu gehen. Begründet wird das damit, dass im Online-Handel die Waren effizient gelagert und ausgeliefert werden. Der CO2-Ausstoß sei dagegen deutlich höher, wenn der Kunde mit dem eigenen Auto in die Stadt fährt und zum Shoppen in die beheizten und hell beleuchteten Geschäfte strömt. Klar ist aber auch, dass hier noch deutlich mehr Faktoren eine Rolle spielen. So werden online deutlich häufiger Impulskäufe getätigt. Heißt: Es werden öfter Sachen bestellt, die man eigentlich gar nicht braucht. Der Konsum steigt an und damit auch die negativen Folgen für die Umwelt. Was bedeutet das für mich? Wenn schon Online-Shopping, dann bewusst und bei einem Anbieter, der umweltfreundliche Verpackungsmaterialien einsetzt.
Wer jetzt noch auf der Suche nach Geschenken hektisch seine grauen Zellen befragt, der sollte am besten direkt in der eigenen Heimatstadt auf die Suche gehen. Denn mit dem Absenden der Last-Minute-Onlinebestellung beginnt direkt die nächste Panik: Kommt mein Geschenk wohl noch vor Weihnachten an?