Heute vor 153 Jahren am 18. November 1865…

… wurde die erste Linie der Berliner Rohrpost in Betrieb genommen. Die „Pneumatische Depeschenbeförderung“ unterstützte in der Spreemetropole die Kommunikation für insgesamt 111 Jahre. Briefe, Postkarten oder Telegramme wurden mithilfe von Luftdruck durch Rohrleitungen von einer Sender- zu einer Empfängerstation befördert.
Die erste Linie verlief zwischen dem Haupttelegraphenamt in der Französischen Straße und der Berliner Börse (Burgstraße/Neue Friedrichstraße). Ziel war die schnelle Beförderung von Börsennotierungen, die aus dem In- und Ausland im Haupttelegraphenamt ankamen oder von der Berliner Börse in die Welt gesendet werden sollten. Aus den anfänglich 15 Rohrpostämtern und vier Maschinenhäusern wurden bis 1939 90 Ämter, die in einem Streckennetz von rund 400 km mit zwölf Schnellrohrpostlinien knapp acht Millionen Sendungen jährlich beförderten. Damit war die Berliner Rohrpost die zweitgrößte der Welt nach der in Paris.
Doch der zweite Weltkrieg hinterließ auch hier seine Spuren. Nicht nur die Zerstörung durch Bomben wirkte sich verheerend auf das Rohrpostnetz aus, auch die Teilung Berlins erschwerte den erneuten Ausbau des Streckennetzes. 1949 wurden sämtliche Verbindungen aus dem russischen Sektor in die Westsektoren gekappt. Während sich das Ost-Berliner Rohrpostnetz auf einen Nachkriegsstand von zirka 65 km einpendelte, erreichte es im Westteil ein Streckennetz von rund 167 km Länge. Der Untergang der Rohrpost war allerdings durch die Einführung neuer Kommunikationstechniken wie dem Telefax nur noch eine Frage der Zeit. 1963 schließlich wurde der öffentliche Rohrpostdienst in West-Berlin eingestellt, in Ost-Berlin ging der reguläre Betrieb noch bis etwa 1976 weiter. Heute sind einzelne Maschinenstationen zwar noch erhalten, aber nicht öffentlich zugänglich.