Die Optimierung des Google-Rankings ist in den vergangenen Jahren zum Volkssport geworden. Jede Pommes-Bude und jeder Taubenzüchterverein weiß heute, dass es vorteilhaft ist, bei den Suchergebnissen auf Seite 1 aufzutauchen, wenn es irgendwie geht. Angesichts dieser massiven Nachfrage sind aber auch die Anreize für Dienstleister gestiegen, „kreative“ Lösungen für die Aufgabe zu finden. Zwischen Google und den zwielichtigeren Vertretern der Suchmaschinenmarketing-Szene hat sich ein Katz-und-Maus-Spiel entwickelt, bei dem immer wieder neue Tricks entwickelt und geahndet werden.

Für Unternehmen, die eine gut auffindbare Präsenz im Internet benötigen, stellt das ein Problem dar. Sie verlassen sich auf ihre Dienstleister, sind aber im Zweifelsfall selbst die Leidtragenden, wenn Google zur Strafe für Fehlverhalten den Bannstrahl auf sie richtet. Einer der bekanntesten Fälle ist BMW, das zeitweise komplett aus dem Ranking flog. Erst vor wenigen Tagen erregte das Online-Reisebüro Expedia Aufsehen, weil es im Google-Ranking plötzlich deutlich zurückgefallen war, offenbar aufgrund von massiven Regelverstößen. Der Aktienkurs des Unternehmens fiel spontan um 4 Prozent.

Bremer im Expertenbeirat

Neben den Schwarzen Schafen gibt es natürlich auch viele gewissenhafte Dienstleister unter den Internetmarketing-Agenturen. Damit diese für die Kunden auf den ersten Blick zu identifizieren sind, hat der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) vor einigen Jahren drei Gütesiegel geschaffen: bei Nachweis einer Reihe von Voraussetzungen dürfen sich die Dienstleister „Affiliate Marketing Trusted Agency“ nennen oder mit dem „SEA-Qualitätszertifikat“ bzw. dem „SEO-Qualitätszertifikat“ schmücken.
Die Auszeichnung der Agenturen erfolgt nach einer Prüfung durch den Expertenbeirat im BVDW. Dem neunköpfigen Beirat gehört mit Jan Schweder von trafficmaxx, Online Marketing Unit der construktiv GmbH, auch ein Vertreter eines bremen-digitalmedia-Mitglieds an. construktiv ist selbst auch für die Bereiche SEO (Suchmaschinenoptimierung) und SEA (Suchmaschinenwerbung) zertifiziert.

Gute Erfahrungen gemacht

Ein Gütesiegel hilft laut Jan Schweder, die eigene Kompetenz glaubwürdig nach außen darzustellen. „Grundsätzlich kann sich jeder als Suchmaschinenexperte bezeichnen“, erklärt er. „Das kann auch in dubiose Richtungen gehen.“ construktiv hat mit den Gütesiegeln bereits seit 2009 gute Erfahrungen gemacht. Bei Unternehmen, die sich schon länger mit Suchmaschinenmarketing befassen, seien die drei Zertifikate bekannt, erklärt Jan Schweder. Für einige sei es sogar eine Grundvoraussetzung bei der Auswahl des Dienstleisters.

Überschaubarer Aufwand

Für die Zertifikate des BDVW können sich auch Nicht-Mitglieder bewerben. Voraussetzung ist die Unterzeichnung einer Selbstverpflichtung, sich an seriöse Praktiken zu halten. Je nach Gütesiegel – Affiliate Marketing, SEA oder SEO – gilt es dann, eine Reihe von Kriterien zu erfüllen. Zentrale Bestandteile der Bewerbung sind unter anderem die Kundenreferenzen, die vom BVDW abgefragt werden. Darüber hinaus müssen beispielhafte Projekte eingereicht werden. Diese werden in anonymisierter Form vom Expertenrat unter die Lupe genommen. Ein Testat vom Steuerberater muss unterdessen den Honorarumsatz im jeweiligen Geschäftsfeld nachweisen.

Mitgliedsunternehmen des BVDW zahlen für das Zertifizierungsverfahren am Anfang des Jahres 1000 Euro, weitere 500 Euro werden für „das Tragen des Siegels“ fällig. Für Nichtmitglieder erhöhen sich die Beträge um jeweils 500 Euro. Das Gütesiegel ist immer bis zum Ende des gleichen Jahres gültig und kann für das Folgejahr neu erworben werden.
Der Aufwand für den Zertifizierungsprozess ist laut Jan Schweder insgesamt überschaubar. „Seriöse, nachhaltige Arbeit für die Kunden zu leisten ist immer mit einem gewissen Aufwand verbunden“, sagt er. Die Nachweise für die Zertifizierung zu erbringen sei im Vergleich dazu „nicht mehr der Rede wert“.

Im Expertenrat engagiert Jan Schweder sich, weil er sich schon sehr lange mit Suchmaschinenoptimierung beschäftigt und es eine Leidenschaft für ihn geworden ist. „Wenn ich dazu beitragen kann, den Ruf unserer Branche zu verbessern, mache ich das gerne“, sagt er. Darüber hinaus treffe er auf diese Weise erfahrene Suchmaschinenoptimierer aus anderen Agenturen, mit denen er sich austauschen könne.

Jetzt noch für das zweite Halbjahr zertifizieren lassen

Wer sich für dieses Jahr noch zertifizieren lassen möchte, kann ab Anfang April den zweiten Bewerbungszeitraum nutzen. Im Erfolgsfall gilt die Zertifizierung vom 1. Juli bis 31. Dezember 2014. Die Kosten halbieren sich dann gegenüber dem Gesamtjahr.