Eine Initiative von Senat und Wirtschaft hat erstmals Bremer Schulen für ihr Engagement in den MINT-Fächern ausgezeichnet. Bei der Premiere des Titels durften sich gleich vier Bildungseinrichtungen über die Vergabe freuen.
„MINT-Schule Bremen“ – mit diesem Titel dürfen die Einrichtungen seit dem 1. Oktober für sich werben. Die Oberschule in den Sandwehen, die Wilhelm-Olbers-Schule, die Gerhard-Rohlfs-Oberschule sowie die Oberschule Koblenzer Straße sind die ersten in Bremen, die mit dem Exzellenz-Siegel ausgezeichnet wurden. Es geht an Oberschulen, die eine überdurchschnittliche Schwerpunktbildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) nachweisen können.
Schulen überzeugten in einem zweistufigen Bewerbungsprozess
„Der Großteil der Schüler empfindet den MINT-Bereich als schwer“, betonte Schirmherrin und Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt und verwies auf den bundesweiten Fachkräftemangel. Der Wettbewerb sei eine gute Möglichkeit, im MINT-Bereich weiter Überzeugungsarbeit zu leisten und das Interesse bei den jungen Schülern zu wecken. „Mir ist es ein großes Anliegen, insbesondere auch Mädchen für diese Fächer zu begeistern“, erklärte sie.
Initiatoren des Wettbewerbs sind die Nordmetall-Stiftung und die Unternehmensverbände im Land Bremen. Neben einer Urkunde erhält jede Schule einen Scheck über 2.000 Euro. Alle vier Schulen hatten seit vergangenem Herbst an einem zweistufigen Bewerbungsverfahren teilgenommen; beworben hatten sich insgesamt zehn Schulen.
Bei der Vergabe spielten verschiedene Aspekte eine Rolle für die Jury, u.a. die Zahl der Schüler, Zahl der MINT-Fachlehrer, Kooperationen mit Unternehmen oder Aktivitäten bei Ausschreibungen wie „Jugend forscht“. Neben der Finanzhilfe für die weitere MINT-Ausstattung erhalten die prämierten Schulen Zugang zu speziellen Angeboten wie Fortbildungen und Tagungen. Zweimal jährlich treffen sich die Netzwerkschulen, um sich in den MINT-Fachbereichen über Unterrichtskonzepte und Projekte auszutauschen.
Kreative Projekte mit hoher Praxisorientierung
Bei der Auszeichnung der Schulen lobten die Laudatoren besonders ihre Teilnahme an Nachwuchswettbewerben, den selbstverständlichen Umgang mit modernen Medien wie PC und iPad sowie die Unternehmenskooperationen und Vernetzung mit regionalen Betrieben. „Durch gemeinsame Projekte oder Betriebspraktika kommen die Firmen an gute Azubis“, sagte Eva Quante-Brandt. „Gleichzeitig sehen die Schüler, wofür sie lernen.“
Die Bildungssenatorin verwies bei den MINT-Schulen auf die hohe Praxisorientierung: So hat die Schule in den Sandwehen, die bereits mehrere Preise bei „Jugend forscht“ gewann, eine eigene Redaktion für das Schulportal sandwehen.info aufgebaut. Von der Gestaltung über die Recherche bis hin zum Druck und dem Vertrieb übernehmen die Schüler hier alles in Eigenregie.
Die Oberschule Koblenzer Straße sowie die Gerhard-Rohlfs-Schule haben die Problematik des weiblichen Nachwuchses aufgegriffen und einen Robotik-Kurs eingerichtet, der sich speziell an Schülerinnen richtet. Die Gerhards-Rohlfs-Oberschule bietet bereits ab der fünften Klasse MINT-Fächer an; dort wird beispielsweise mit Lego-Robotikkästen experimentiert. In der Wilhelm-Olbers-Schule haben Schüler eine eigene Firma gegründet, die Stellwände für andere Schulen herstellt oder Textilien im Foliendruckverfahren produziert.
Die Auszeichnung „MINT-Schule Bremen“ ist für drei Jahre gültig, danach können sich die Schulen erneut bewerben. Der Wettbewerb soll zukünftig jährlich ausgeschrieben werden. Bremer Oberschulen können dies bereits für die kommende Auszeichnung tun; die Anmeldefrist läuft noch bis zum 14. November. Weitere Informationen: www.mint-schule-bremen.de