Club100 geht live auf die Bühne! Bundesweit einmaliges Projekt der Bremer Veranstaltungsbranche

Im März 2020 kam der Lockdown und mit ihm das Verbot, Live-Konzerte vor Publikum zu spielen. Damit wurde der gesamten Kultur- und Veranstaltungsbranche quasi die Bühne unter den Füßen weggezogen. Keine Konzerte, keine Einnahmen – von heute auf morgen kämpften Künstler*innen, Veranstalter*innen, Technik, Catering, Sicherheitspersonal, Kameraleute, Stagehands und viele mehr um ihre wirtschaftliche Existenz. Als Reaktion darauf ist der Club100 entstanden, ein bislang bundesweit einzigartiges Projekt zur Förderung der Bremer Club- und Veranstaltungsszene.

Olli Brock (Hafensänger Konzerte, Pier 2, Tower), Gero Stubbe (Koopmann Concerts & Promotion), Victor Frei und Julia von Wild (Clubverstärker e.V.) und Christian Tipke (Sendefähig GmbH) entwickelten ein Konzept, um auch während der Corona-Pandemie Konzerte zu veranstalten und damit möglichst viele Gewerke der Branche wieder in Arbeit zu bringen. Parallel dazu signalisierte die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Häfen frühzeitig, Projekte aus der Veranstaltungsbranche zu fördern, um Vielfalt und Arbeitsplätze zu erhalten sowie Perspektiven zu schaffen.

„Jedes Konzert findet definitiv statt“

Genau da setzt der Club100 an: Zwischen Mitte Januar und Ende Mai 2021 sind insgesamt 40 Veranstaltungen als „Hybridmodell“ im Pier 2 geplant. Das bedeutet, dass die Konzerte den jeweils geltenden Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie angepasst werden können. „Jedes Konzert findet definitiv statt. Zurzeit leider noch ohne Zuschauer, aber wir hoffen, dass die Veranstaltungen bald wieder mit Publikum stattfinden können“, sagt Olli Brock. Ihr Plan ist stufenweise aufgebaut, er startet bei 0 und endet bei irgendwann hoffentlich 521 Zuschauern. Für das Sicherheits- und Hygienekonzept haben die Initiatoren extra einen Projektmanager beauftragt, der ein 70-seitiges Konzept erstellt hat.

Jedes Konzert, jede Lesung, jeder Poetry Slam wird live gestreamt. Bands, Technik, Regie und andere Gewerke kommen zum Einsatz und werden bezahlt. Die Stadt Bremen fördert den Club100 mit insgesamt rund 530.000 Euro zur Finanzierung von Infrastruktur, Unterstützung beim Streaming und Projektleitung. Zusätzlich gibt es 600.000 Euro aus dem Förderprogramm für die bremische Veranstaltungsbranche, das von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen umgesetzt wird.

Bands unterstützen ihre Crew

Mit dem Club100-Konzept haben die Initiatoren nicht nur ihre Förderer, sondern auch die Künstler*innen überzeugt: Nachdem Wladimir Kaminer mit der Lesung „Russendisko“ am 14. Januar den Anfang gemacht hat, folgen in den kommenden Wochen Bands wie Milliarden, Selig, Madsen oder Thees Uhlmann. Auch Pohlmann & Band, Grillmaster Flash und Dota sind dabei. „Wir haben 19 Veranstalter angefragt und aus den Bewerbungen 40 Konzerte ausgewählt. Wir waren überrascht, dass auch große Namen dabei waren, die gerne bei uns auftreten wollen“, sagt Brock. Besonders gefreut hat ihn, dass die Bands nicht nur mit geringeren Gagen einverstanden waren, sondern diese auch größtenteils an ihre Crew weiter geben. „Für viele Crewmitglieder ist es schwierig, nichts zu tun zu haben. Ein Auftritt in unserer Konzertreihe bedeutet für sie nicht nur etwas Geld, sondern vor allem wieder eine Aufgabe und Motivation.“   

Durch die Förderung von Stadt und WFB ist der Betrieb des Pier 2 für die kommenden Monate gesichert. Darum denken Brock und das Club100-Team noch einen Schritt weiter: Sobald wieder Zuschauer kommen dürfen, können Bremer Kneipen die Schirmherrschaft für jeweils einen Konzertabend übernehmen. „Sie bekommen die Erlöse aus dem Getränkeverkauf und können sich zudem an dem Abend im Pier 2 präsentieren.“

Nicht zuletzt wünscht sich die Initiative natürlich, dass der Club100 das Bremer Kulturleben wieder in Schwung bringt und die Bremer*innen Konzerte und Clubatmosphäre per Live-Stream immerhin zuhause und bald auch wieder vor Ort erleben können.

Weitere Informationen gibt es hier.