Digitale Bauplanung: Neues Labor an der Jade Hochschule

An der Jade Hochschule ist das Thema „digitales Bauen“ bereits fest in der Forschung und Lehre etabliert – unter anderem in dem Forschungsschwerpunkt Digitales Bauen und Informationstechnologie, im Studiengang Bauinformationstechnologie oder im Bereich Gebäudedatenmodellierung (BIM).

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung ermöglicht der Jade Hochschule jetzt mit einer Fördersumme von 1,2 Millionen Euro die Einrichtung eines digitalen Labors. „Um digitale Prototypen in reale Systeme zu überführen und Innovationen für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen, soll das Labor hochschulweit und in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft und Verwaltung genutzt werden“, sagt Dr. Sebastian Hollermann, Professor für digitale Baukonstruktion an der Jade Hochschule.

Ausstattung des Labors – digital Engineering

Hauptbestandteil des geplanten Labors ist eine „Mixed reality Cave“ – ein Raum zur Projektion einer dreidimensionalen virtuellen Realität. Um digitale Modelle zu erleben, anzupassen oder Simulationen durchzuführen, können mehrere Benutzer gleichzeitig darin interagieren. Hierfür werden unter anderem „Augmented Reality“-Bauhelme mit integriertem Computer, „Handheld“-Positionierungssysteme, die mit Sensoren versehen die eigene Position anzeigen und ein mobiler Roboter genutzt. Zudem lassen sich im Sinne der „Mixed Reality“ auch reale Gegenstände, wie 3D-gedruckte Modelle, in die virtuelle Welt integrieren. So kann zum Beispiel die Interaktion von Mensch und Maschine in komplexen Fertigungsszenarien oder auf Baustellen abgebildet werden. Über die interaktive Robotik erhalten die beteiligten Partner die Möglichkeit frühzeitig Prototypen über interaktive Modelle zu erfahren und testen.

Potenzial für den Wissens- und Technologietransfer in die Region

Bei der Einrichtung des digitalen Labors kooperiert die Jade Hochschule mit Partnern aus der Wirtschaft und Forschung, unter anderem mit der Innovativen Hochschule Jade Oldenburg (IHJO), der Metropolregion Nordwest und dem BIM-Cluster Niedersachsen sowie mit der Stadt Oldenburg. Für die Forschungsprojekte kooperierender Partner wie beispielsweise dem Institut für Informatik (OFFIS) kann es in der industriellen Messtechnik oder Visualisierung dynamischer Vorgänge eingesetzt werden. Für kleine und mittelständische Unternehmen wie die regionalen Bauunternehmen Ludwig Freytag oder die Köster Gruppe können neue Fragestellungen und Methoden im Labor getestet werden. „Das Potenzial des Labors für die Digitalisierung und Automatisierung von Industrie- und Planungsprozessen ist enorm“, sagt Hollermann. „Sowohl regionale Unternehmen und Planungsakteure in der anwendungsorientierten Forschung als auch die Zivilgesellschaft können direkt davon profitieren.“