Digitale Wirtschaft wächst – aber nicht in allen Bereichen

Zur Jahresmitte zeichnet sich für Deutschlands digitale Wirtschaft ein stabiles Wachstum ab, allerdings werden nicht alle Unternehmen gleichermaßen von dieser positiven Entwicklung profitieren. Für 2024 kündigt der Digitalverband Bitkom für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) im deutschen Markt ein Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 224,8 Milliarden Euro an. Für 2025 wird ein Wachstum auf ähnlichem Niveau in Höhe von 4,7 Prozent auf 235,4 Milliarden Euro erwartet.

Trotz schwieriger Bedingungen entstehen in der Bitkom-Branche weiterhin neue Arbeitsplätze. Im laufenden Jahr werden es voraussichtlich 29.000 sein, im kommenden Jahr sollen dann sogar knapp 47.000 hinzukommen. Damit würden Ende 2025 1,41 Millionen Menschen in der Bitkom-Branche beschäftigt sein, 2005 waren es noch 810.000.

Innerhalb der Bitkom-Branche gibt es eine große Spreizung zwischen den einzelnen Segmenten. Das größte Wachstum kann wie in den Vorjahren die Informationstechnik verbuchen. Nach aktueller Prognose werden 2024 mit IT 151,2 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 5,4 Prozent. Am stärksten wachsen dabei die Umsätze mit Software (+9,8 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro). Besonders stark legen die Umsätze von Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software zu (+12,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro). Künstliche Intelligenz wächst innerhalb dieses Segments massiv um 39,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Ebenfalls stark legen die Geschäfte mit Software für die Systeminfrastruktur von Unternehmen (+8,4 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro) zu. Sicherheits-Software steht dabei mit plus 12,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro an der Wachstumsspitze. Mit sonstigen Software-Anwendungen werden 23,5 Milliarden Euro erzielt, ein Plus von 8,8 Prozent. Überdurchschnittlich zulegen können in diesem Bereich Kollaborations-Tools, also Anwendungen zur Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten, mit denen 1,3 Milliarden Euro umgesetzt werden, 15,1 Prozent mehr als im Vorjahr.  Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen steigen im laufenden Jahr um 4,5 Prozent auf 51,6 Milliarden Euro.

Geschäft mit Hardware dreht wieder ins Plus

Bei der IT-Hardware wird nach einem Umsatzrückgang im vergangenen Jahr wieder ein leichtes Wachstum von 2,8 Prozent auf 53,0 Milliarden Euro erwartet. Allerdings gibt es im Hardware-Segment sowohl Bereiche, die sehr viel stärker wachsen als auch solche, die leicht schrumpfen. Starkes Wachstum gibt es insbesondere im Bereich Infrastructure-as-Service, also bei gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten.

Keine Trendwende gibt es bei der Unterhaltungselektronik. Auch in diesem Jahr werden die Umsätze weiter sinken. Für 2024 geht die Prognose von einem Minus um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro aus. „Trotz EM- und Olympia-Jahr gibt es keine tiefgreifende Erholung bei der klassischen Unterhaltungselektronik“, so Wintergerst.

USA bauen weltweite Führungsposition aus

Trotz eines Umsatzwachstums von 4,3 Prozent kann Deutschland mit anderen Regionen nicht mithalten. Weltweit werden die Umsätze mit IT und Telekommunikation im laufenden Jahr voraussichtlich um 6,4 Prozent auf 4,82 Billionen Euro steigen. Die USA können mit einem Plus von 7,0 Prozent ihre Vormachtstellung weiter ausbauen, auf sie entfällt nun ein weltweiter Marktanteil von 38,6 Prozent. Auf Rang zwei liegt China mit einem Marktanteil von 10,9 Prozent, dahinter folgt Japan mit 4,6 Prozent. Deutschland kommt auf einen Marktanteil von 4,2 Prozent und liegt damit wieder knapp vor Großbritannien (4,1 Prozent). An der weltweiten Wachstumsspitze steht Indien mit einem Plus von 9,8 Prozent und einem globalen Marktanteil von 2,5 Prozent.

Mehr Informationen zum Thema gibt es hier.