Digitalisierung und Klimaschutz: Infos und Tipps zur Green IT
Digitalisierung und Klimaschutz sind zwei, die sich zugleich lieben und streiten. Auf der einen Seite tragen digitale Technologien erheblich dazu bei, dass CO2-Emissionen eingespart werden können. Zum Beispiel durch automatisierte Produktionsprozesse und vernetzte Maschinen, durch intelligente Verkehrssteuerung oder Smart-Home-Technologien. Auf der anderen Seite verursachen insbesondere Herstellung und Betrieb von Endgeräten und auch der Betrieb der Netzinfrastruktur und der Rechenzentren CO2-Emissionen. Schreitet die Digitalisierung in einem moderaten Tempo fort, werden laut einer Bitkom-Studie hierdurch rund 16 Megatonnen CO2 jährlich ausgestoßen.
Verantwortlich dafür sind vor allem die Strommengen, die große Anbieter wie Google und Facebook sowie die Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon und Youtube für ihre Infrastruktur benötigen. Google zum Beispiel betreibt gigantische Rechenzentren, um Suchanfragen in Echtzeit beantworten zu können. Eine Suchanfrage produziert laut Google 0,2 Gramm CO2. Das bedeutet, dass allein die Suchmaschine pro Minute 760 Kilogramm CO2 produziert. Würde man diesen CO2-Ausstoß mit dem eines Autos vergleichen, fährt Googles Suchmaschine alle zehn Minuten einmal um die Welt.
30 Minuten Video-Streamen setzt in etwa soviel CO2 frei wie eine sechs Kilometer lange Autofahrt. Je hochauflösender das Bild, desto mehr Daten werden transportiert und umso höhere Rechenleistungen müssen die Server aufbringen. Ein Stromanbieter veröffentlichte eine Studie, wonach das Video-Streamen 2018 weltweit so viel Strom verschlungen hat wie Polen, Italien und Deutschland zusammen im selben Jahr.
Green IT: Es gibt jede Menge zu tun
Für Internetnutzer ist es kaum möglich, diese Zahlen tatsächlich zu überprüfen. Aber sie können ein Bewusstsein dafür schaffen, was hinter einem Mausklick steckt. Sicher ist: Unternehmen und Privatpersonen können einiges tun, um digitale Technologien nachhaltig zu nutzen und den Energieverbrauch zu reduzieren
Green IT ist dabei mehr als nur ein nettes Label, um dem Unternehmen ein umweltfreundliches Image zu verschaffen. Es geht darum, Informations- und Kommunikationstechnologie während des gesamten Lebenszyklus so umwelt- und ressourcenschonend wie möglich einzusetzen:
Tipps für Unternehmen
- Transparente Software- und Systemlandschaft: Ein genauer Überblick über die Entstehung und Verarbeitung von Daten im Unternehmen hilft, Hard- und Software nur dem Bedarf entsprechend einzukaufen.
- Geräte abschalten: Schaltbare Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren und Aktivierung der Energiesparfunktion sorgen dafür, dass Geräte nur dann laufen, wenn sie benötigt werden.
- Serverraum richtig kühlen: Bis zu 50 Prozent des Stroms, der im Serverraum benötigt wird, verbraucht die Infrastruktur wie Kühlung, Lüftung oder Beleuchtung. Dieser lässt sich durch Dämmung, Lenkung der Luftströme und erhöhte Maximaltemperatur der Server-Anlage reduzieren.
- Open Source Software verwenden: Open Source Software arbeitet häufig flexibler und effizienter. Das senkt die Anforderungen an die eingesetzte Hardware und spart so Ressourcen und Energie.
- Mini-PCs, Thin Clients und Tintenstrahldrucker verwenden: An Büroarbeitsplätzen reichen oft Mini-PCs oder Thin Clients, die nur aus Tastatur, Maus, Monitor und Headset bestehen. Tintenstrahldrucker haben technisch massiv aufgeholt und verbrauchen weniger Strom als Laserdrucker.
Tipps für alle
- Energiesparende Hardware: Beim Kauf sollte man auf Energieeffizienz und Haltbarkeit der Geräte achten.
- Kleinere Bildschirme: Je größer der Bildschirm, desto höher der Energieverbrauch.
- Geringere Videoqualität: Es muss nicht immer HD sein: Bei einigen Anbietern wie YouTube oder Netflix kann man die Wiedergabe-Qualität individuell einstellen.
- Energiesparfunktionen: Durch Regelung der Helligkeit, den Verzicht auf einen Bildschirmschoner und das automatische Aktivieren des Ruhezustands kann Energie gespart werden.
- Nutzung mobiler Daten reduzieren: Die mobile Datenübertragung verbraucht mehr Energie als die Übertragung per WLAN oder LAN. Streamen über einen Glasfaser-Anschluss ist am besten.