Palmen, Cocktailstand und Blumenketten – wer am Tag unseres F.IT-Finales durch die Scheibe der Fishbowl im Digital Hub Industry geschaut hat, konnte in Urlaubsstimmung geraten. Um Ferien ging es bei der interaktiven Veranstaltung allerdings nicht, ganz im Gegenteil. Die Frage, um die sich alles drehte, kam mitten aus der Realität der Arbeitswelt: „Wie finden IT-interessierte Frauen* und Unternehmen der Digitalwirtschaft erfolgreich zusammen?“
Diese Frage zu beantworten, war zweieinhalb Jahre das Ziel des „Projektes F.IT – Frauen in IT“. Zusammen mit dem Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und dem Institut für Technik und Bildung Bremen (ITB) hat sich bremen digitalmedia zunächst einen Überblick über bestehende Beratungsangebote und Vermittlungsmaßnahmen für IT-interessierte Frauen* verschafft und anschließend neue Maßnahmen erprobt und ausgewertet.
Der persönliche Kontakt zu potentiellen Quereinsteigerinnen und zu IT-Unternehmen, die sich dieser Zielgruppe mehr widmen wollen, war ein wichtiges Element der Projektarbeit. In zahlreiche Interviews und Workshops konnte das F.IT-Team mehr über die Bedürfnisse und die aktuellen Hemmnisse beider Seiten herausfinden.
Aber zurück zu Palmen und Blumenkette. Um die Ergebnisse von F.IT greifbar zu machen, haben wir mit den Teilnehmenden des F.IT-Finales eine Entdeckungsreise unternommen. Ziel der gemeinsamen Expedition: Ein erfolgreicher Vertragsabschluss zwischen einer Quereinsteigerin und einem IT-Unternehmen. Zumindest als Gedankenspiel.
Zum Start begrüßten Thorsten Kühn (stellvertretender Abteilungsleiter bei der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend & Integration) und Prof. Dr.-Ing. Maren Petersen (stellvertretende Sprecherin und Abteilungsleiterin am ITB) die Reisegruppe. Anschließend gab es wertvolle Insides von Mira Jago, die mit über 30 selbst einen erfolgreichen Quereinstieg in die IT absolviert und inzwischen sogar ihre eigene App-Entwicklungs-Agentur gegründet hat.
Ihre Botschaft war eindeutig: In der Tech-Welt sollte es mittlerweile klar sein, dass ein Informatik-Studium nicht zwingend als Qualifikation benötigt wird. Ein gut gepflegtes Github sage ihrer Meinung nach viel mehr über die Fähigkeiten einer Person aus als Zertifikate. Frauen* sollten deshalb vor allem autodidaktisch ihre Kompetenzen erweitern, um in der Digitalwirtschaft Fuß zu fassen. Unternehmen müssten währenddessen mehr Möglichkeiten für Frauen bieten, die neue erworbenen Kenntnisse unter Beweis zu stellen.
Mit diesen Impulsen im Gepäck erreichten die Teilnehmenden des F.IT-Finales dann ihr erstes Zwischenziel – die Workshops. Aus drei verschiedenen konnten sie wählen und schlugen so vorerst unterschiedliche Richtungen ein.
Am vereinbarten Treffpunkt des Wiedersehens wurden die Gedanken und Ideen der Workshopphase dann zusammengetragen. Damit waren alle Teilnehmenden bestens auf die abschließende Challenge vorbereitet: Sie mussten aus zwei Richtungen kommend eine Insel erreichen, auf der Quereinsteigerinnen und IT-Unternehmen erfolgreich zusammenfinden.
Dafür wurde die Reisegruppe in zwei Hälften geteilt: in „Team Frau*“ und in „Team Unternehmen“. Abwechselnd bekamen die Gruppen je eine Problemstellung, die tatsächlich in einem Rekrutierungsprozess auftreten können – von unklarer Finanzierung einer Weiterbildung bis hin zum fehlenden KiTa-Platz. Leefje Roy hat den Lösungsweg, den die Teilnehmenden nach und nach entwarfen, live mitgezeichnet. Vom ersten Problem bis zum tatsächlichen Vertragsabschluss. Das Ergebnis, mit dem die gemeinsame Expedition erfolgreich endete, wurde so visualisiert.
Das Projekt „F.IT- Frauen in IT“ wurde mit dem Finale zwar offiziell beendet, die Ergebnisse sowie das FITranet, in dem sich IT-Unternehmen und IT-interessierte Frauen* registrieren können, bleibt aber weiterhin erhalten: www.bremerinnen-in.it.de.
Die wesentlichen Erkenntnisse aus dem F.IT-Projekt sowie Forschungsergebnissen, Handlungsempfehlungen und Statements aus der IT-Wirtschaft haben wir in einer umfassenden, gut lesbaren Broschüre zusammengefasst.