„Game Fabrik“: Kinder entdecken spielerisch Technik und bauen selbst Controller

Einen Controller für Videospiele benutzen kann jedes Kind. Aber selbst einen Controller bauen? Auch das ist kein Problem – zumindest für die Kinder, die an den Workshops des Sommerferienprogramms 53° in den Bremer Stadtbibliotheken teilgenommen haben. Jeweils drei Tage lang haben die Mädchen und Jungen spielerisch Stromkreise kennen gelernt, mit Knete Klavier gespielt, Riesencontroller mit ihren Füßen gesteuert und schließlich eigene Projekte mit selbstgebauten Controllern umgesetzt.

Insgesamt gab es in den Sommerferien vier Workshops mit dem Thema „Game-Fabrik – Baue deinen Controller!“, die in der Zentralbibliothek sowie in den Bibliotheken Gröpelingen und Vegesack stattgefunden haben. Insgesamt 46 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren hatten sich für die kostenfreien Workshops angemeldet. So wie der elfjährige Lasse, der in die 6. Klasse des Gymnasiums an der Hamburger Straße geht. „Ich interessiere mich für Elektronik, später will ich mal Erfinder werden“, erzählt er. Er ist begeistert vom Platinenset „Makey Makey“, mit dem die Kinder die Controller basteln. „Das kannte ich vorher noch nicht, aber es ist toll. Man kann damit so viel machen!“ Lasse hat sich ein Quiz für vier Spieler ausgedacht: Wer die Antwort weiß, muss schnell buzzern – und den Buzzer hat Lasse konstruiert. Über USB wird das „Makey Makey“ an einen Computer angeschlossen, alles weitere hat Lasse aus Kabeln und diversen Materialien gebastelt.

Schritt für Schritt die Technik entdecken

Konzipiert und durchgeführt wurden die Workshops von vomhörensehen, der Bremer Medienagentur für soziale Themen. „Wir haben mehrere Module entwickelt, mit denen wir die Kinder schrittweise an physikalische Themen heranführen“, sagt Projektleiterin Alexandra von der Decken. „Es ist alles sehr spielerisch, die Kinder sollen sich ausprobieren und mit verschiedensten Materialien experimentieren, um Spaß an der Technik und am Programmieren zu bekommen.“

„Game-Fabrik – Baue deinen Controller!“ ist ein Bündnisprojekt zwischen den Bremer Stadtbibliotheken und bremen digitalmedia. Dem Bremer Medien- und IT-Verband ist die medienpädagogische Frühförderung insbesondere von Mädchen wichtig. „Mädchen für IT zu begeistern ist ein ganz wichtiges Thema. Je früher junge Menschen lernen, dass die vielfältigen digitalen Berufe für alle spannend sein können, desto besser. Die Game Fabrik-Workshops leisten da einen ganz wichtigen Beitrag“, sagt Eva Koball, Geschäftsstellenleiterin von bremen digitalmedia. 43 % und somit fast die Hälfte der Teilnehmenden sind Mädchen – ein toller und wichtiger Erfolg.

Verstehen, wie ein Controller funktioniert

Mila und Dilara haben aus Pappe Roboter gebaut. Mila ist elf Jahre alt und geht in die 6. Klasse des Alten Gymnasiums. Ihr Roboter hat eine Alarmfunktion. Die zehnjährige Dilara geht in die 5. Klasse der Oberschule am Leibnizplatz, ihr Roboter spielt auf Knopfdruck Musik. „In der Schule gab es Infos zum Workshop, mein Vater hat mich hier angemeldet. Ich spiele gerne Videospiele. Bisher war mir nur wichtig, dass mein Controller funktioniert. Aber jetzt macht es richtig Spaß zu wissen, wie er funktioniert. Schade, dass der Workshop nur drei Tage geht.“    

Die anderen Kinder haben eine Fotobox oder eine Alarmanlage gegen Donut-Diebstahl gebaut. „Sie basteln mit Materialien und verstehen Technik. Sie verbinden analog und digital. Und sie stellen etwas her, das funktioniert: Man drückt einen Knopf und es passiert was“, beschreibt vomhörensehen-Geschäftsführer Eiko Theermann das Konzept der Game Fabrik. Die Workshopreihe findet im Rahmen der Initiative „Stärker mit Games“ statt. Sie ist Teil des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Weitere Informationen gibt es unter der Website von 53 Grad Bremen.