Girls’Day mit bremen digitalmedia: Spielerisch die IT entdecken
Mädchen wollen Krankenschwester oder Model werden, Jungs dagegen Feuerwehrmann oder Bauarbeiter. So lautet jedenfalls das Klischee. Aber wo bleiben denn die Informatiker*innen? Noch stehen sie auf der Liste der Berufswünsche eher unten, aber das soll sich ändern. Der Girls’Day als Mädchen-Zukunftstag am 28. April 2022 ist deutschlandweit eines der größten Berufsorientierungsprojekte für Schülerinnen. Mädchen ab der 5. Klasse lernen Ausbildungsberufe und Studiengänge insbesondere in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennen.
Passend zum diesjährigen Motto „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ hat auch bremen digitalmedia zusammen mit der Agentur vomhörensehen erstmals ein Girls’Day-Angebot auf die Beine gestellt. 15 Mädchen der Klassen 5 bis 7 sind in der „Game Fabrik“ spielerisch mit technischem Gestalten, Gaming und Physik in Berührung gekommen, haben eigene Controller gebaut und die Berufsfelder Informatik und Projektarbeit kennengelernt.
So früh wie möglich für IT begeistern
„Als Verband haben wir uns das Ziel gesetzt, mehr Frauen für IT-Berufe zu erreichen“, sagt Eva Koball, Leiterin der Geschäftsstelle von bremen digitalmedia. „Mit unser Plattform Avanja und dem Projekt F.IT sprechen wir überwiegend junge Erwachsene und Frauen an. Da ist es doch nur konsequent, wenn wir die Gelegenheit des Girls’Day nutzen, um auch Schülerinnen IT-Berufe näherzubringen.“
Dazu wurde in der „Game Fabrik“ das Makey Makey-Tool eingesetzt, eine einfache Leiterplatine. Mit diesem Tool haben die Mädchen Alltagsgegenstände in Controller verwandelt. „Oh, Knete leitet ja Strom“, sagt Leni. „Das hätte ich nicht gedacht.“ Das funktioniert, so lange die Knete nicht zu alt und trocken ist. Gleiches gilt für einen Schwamm. Die Mädchen haben mit viel Neugier und Begeisterung gebastelt und ihre Controller für eine Fotobox oder zum Gaming eingesetzt.
Einblicke in den Beruf der Programmiererin
Wenn sie ihre Begeisterung dafür später mit ins Berufsleben nehmen, dann arbeiten sie vielleicht eines Tages als Programmiererin. So wie Sandra Becker. Sie hat 2020 bei der hmmh multimediahaus AG ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin Schwerpunkt Anwendungsentwicklung abgeschlossen und ist seitdem Teil der Enterprise Commerce Unit. Beim Girls’Day berichtet sie von ihren Projekten und ihrem Arbeitsalltag, der so alltäglich gar nicht ist. „Wir programmieren im Team Websites, Apps oder Online Shops“, erzählt sie. „Das heißt, dass wir Befehle vergeben, so dass man zum Beispiel in einem Online-Shop ein Feld mit dem eigenen Namen ausfüllen kann. Ich finde es immer wieder toll, wenn es funktioniert, und man abends sieht, was man am Tag geschafft hat.“
Gute Resonanz auf Angebote zum Girls’Day
Die 15 Plätze für die „Game Fabrik“ waren im Vorfeld schnell ausgebucht, genauso gut waren die verschiedenen Mitmach-Aktionen in Präsenz und online aus dem Netzwerk von bremen digitalmedia gefragt. So boten die Mitglieder Governikus AG, Just Add AI und Hansaflex ein Online-Angebot in Kooperation mit der Hacker School an. Der dreistündige Kurs führte anhand eines Klima-Spiels in die Grundlagen der Programmiersprache Python ein. Andere wie das DFKI, team neusta oder encoway gaben in Präsenz Einblicke ins Unternehmen und den Arbeitsalltag.
Zum Abschluss des Girls’Day füllten die Mädchen der Game-Fabrik noch einen Fragebogen aus. Fast alle gaben an, sich nach diesem Tag mehr für Computer oder Gaming zu interessieren. Aber das Klischee, dass Mädchen am liebsten Krankenschwester und Jungs Bauarbeiter werden wollen, scheint überholt. 14 der 15 Mädchen verneinten, dass es ihrer Meinung nach Berufe „typisch für Mädchen“ und „typisch für Jungs “ gebe. Die Zehn- bis Zwölfjährigen scheinen in Genderfragen bereits einen Schritt weiter zu sein als manch ein*e Erwachsene*r. Jetzt müssen nur noch die Informatiker*innen beim Berufswunsch nach vorne rücken.
Weitere Informationen zum Girls’Day gibt es auf der Website des Girls’days.