Heute vor 119 Jahren am 30. Dezember 1899…

…kaufte der Telekommunikationskonzern AT&T das Unternehmen American Bell auf und verschafft sich damit das Telefonmonopol in den USA.

Während in Deutschland Philipp Reis 1861 vor dem Frankfurter Physikalischen Verein einen grundlegenden Vortrag über das Telefonieren hielt und einen Apparat präsentierte, der Sprache elektrisch übertrug, ließ in Amerika Alexander Graham Bell 1876 einen entsprechenden Apparat patentieren und gründete ein Jahr später die Bell Telephone Company.
Am 03. März 1885 wurde schließlich die Bell-Tochter „American Telephone and Telegraph Company“ (AT&T) gegründet, um das erste Fernsprechnetz des Landes zu betreiben. Um die Jahrhundertwende breitete sich die neue Technik des Telefonierens ähnlich wie das Internet 100 Jahre später explosionsartig aus. Allein zwischen 1894 und 1904 wurden in den USA mehr als 6.000 Telefongesellschaften aus der Taufe gehoben. Die Zahl der Anschlüsse stieg innerhalb weniger Jahre auf mehr als drei Millionen. Und alle nutzen Bells Patente und Technik. Angefangen in New York, erreichte das Telefonnetz 1892 Chicago und 1915 San Francisco. Transatlantische Verbindungen wurden ab 1927 mittels Funkübertragung angeboten, das erste transatlantische Tiefseekabel wurde 1956 in Betrieb genommen. 1927 kostete ein dreiminütiges Ferngespräch zwischen den USA und London 75 Dollar – damals ein kleines Vermögen.
Die Geschichte von AT&T ist aber auch eine lange Reihe staatlicher Regulierungen und Monopolverfahren. Bereits Ende der vierziger Jahre sah sich der Konzern mit einer Monopolklage konfrontiert, die Mitte der fünfziger Jahre zu einer freiwilligen Selbstbeschränkung auf den amerikanischen Markt führte. 1984 teilte sich AT&T auf – in die ehemalige Muttergesellschaft im Ferngesprächsmarkt sowie sieben regionale Anbieter, die so genannten „BabyBells„. Doch bereits Ende der Neunziger begann der Stern des Ex-Monopolisten im Bereich Festnetz zu sinken. Zuletzt war AT&T nur noch die viertgrößte Telefongesellschaft der USA.
Doch AT& T ist auch in der Gegenwart weiterhin umtriebig. Zuletzt machte der Telekomriese im Juni diesen Jahres Schlagzeilen, als die US-Regierung mit ihrer Kartellrechtsklage gegen die geplante 85 Milliarden Übernahme des Medienkonzerns TimeWarner durch AT&T scheiterte. Die Regierung hatte gegen den Mega-Deal geklagt, weil sie eine zu große Marktmacht und Nachteile für Wettbewerber und Kunden befürchtete – mal wieder.

Foto: Am 25.01.1915 wird das erste transkontinentale Telefongespräch zwischen New York City, San Francisco, Jekyll Island (Georgia) und Washington DC geführt. Alexander Graham Bell initiierte den historischen Anruf mit einer Gruppe von Würdenträgern in New York. Sein Assistent Thomas Watson erhielt den Anruf in San Francisco, AT&T-Präsident Theodore Vail nahm von Jekyll Island aus teil und US-Präsident Woodrow Wilson sprach aus dem Weißen Haus.