Kreativ-Nachwuchs stärkt Zusammenarbeit von IT und Logistik

Jährlich öffnet die Brennerei next generation lab von April bis September seine Türen für bis zu acht internationale Nachwuchskräfte aus den Bereichen Kommunikations-, Grafik- und Produktdesign, Architektur sowie angrenzenden Disziplinen. In diesem Jahr wollen die jungen Nachwuchskräfte mit Unterstützung von bremen digitalmedia ein Konzept zur engeren Verknüpfung von IT und Logistik in Bremen erarbeiten. Die Abschlusspräsentation der Projekte findet am 24. September statt.

Kreativ-Nachwuchs und regionale Wirtschaft zusammenbringen

Die Brennerei next generation lab wurde 2012 gegründet, um den Kreativ-Nachwuchs und die regionale Wirtschaft zusammenzubringen und die Zusammenarbeit zu stärken. Kooperationspartner sind dabei Verbände oder Unternehmen, mit denen Methoden, Prozesse und Formate für den Wissens- und Technologietransfer entwickelt werden. Im Rahmen von halbjährigen Stipendien, die mit 1.410 Euro pro Monat dotiert sind, bekommen Hochschulabsolventen die Chance, in interdisziplinären Teams an Projekten mit Auftraggebern aus der Wirtschaft zu arbeiten. Daraus sollen je nach Fragestellung neue Projekt-, Service- oder Produktideen entstehen, aus denen langfristige Kooperationen mit den Unternehmen werden können.
„Bei den Projekten orientieren wir uns an den Cluster-Schwerpunkten der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH: Luft- und Raumfahrt, Windenergie sowie Maritime Wirtschaft und Logistik“, sagt Projektleiterin Andrea Kuhfuß. Ihr geht es darum, die Nachwuchskräfte aus der Kreativwirtschaft zu professionalisieren – gleichzeitig soll die regionale Wirtschaft von den Ergebnissen und Impulsen profitieren.

Welchen Bedarf der Logistik kann die IT erfüllen?

Inhaltlich geht es bei den Stipendien darum, unter Anleitung von Experten aus der Kreativwirtschaft und Wirtschaft Lösungen für eine konkrete Problem- oder Fragestellung von Unternehmen zu entwickeln. In diesem Jahr stehen unter anderem Kommunikationskonzepte zu den Themen Logistik und Digitale Medien/Informationstechnologie im Mittelpunkt – immer mit Blick auf die Trends Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel. Andrea Kuhfuß: „Wir wollen herausfinden, wo es bereits Schnittstellen zwischen der IT und Logistik in Bremen gibt und wohin der Trend in diesen Bereichen geht. Eine weitere Fragestellung wird sein, welche Bedarfe die Logistik hat, die IT mit ihren Dienstleistungen erfüllen kann.“
Da viele Großunternehmen bereits über eigene IT-Abteilungen verfügen, legen die Initiatoren den Schwerpunkt auf kleine und mittelständische Firmen. Die Experten aus der Wirtschaft erhoffen sich von der dritten Runde des Stipendiatenprogramms neuartige und kreative Lösungsansätze und eine Grundlage für neue unternehmerische Geschäftsmodelle. Kuhfuß: „Wir sind keine Logistik- oder IT-Experten, aber genau das ermöglicht uns andere Blickwinkel.“

Erste Bestandsaufnahme: Wie stark sind die Branchen bisher vernetzt?

Auch bremen digitalmedia verspricht sich von der Kooperation, mehr über die Bedürfnisse der regionalen Wirtschaft zu lernen. „Wir sehen in der Logistik spannende Kreuzungspunkte mit der IT“, erklärt Geschäftsstellenleiterin Tascha Schnitzler. Wie stark die Branchen vernetzt und wie komplex die Strukturen sind, soll in einer ersten Bestandsaufnahme herausgefunden werden. Hilfestellung bekommen die Stipendiaten dabei auch von einem fachlichen Leiter: Sven Völker hat an der HfK in Bremen studiert und lebt als Designer, Autor und Künstler in Berlin. In einer zweiten Phase soll das gesammelte Material mit den Mentoren und den Kooperationspartnern analysiert werden, um anschließend daraus Ideen und Konzepte zu erarbeiten.

Prozesse in der Wirtschaft angestoßen

In den ersten beiden Stipendiendurchgängen 2013 und 2014 konnten die Teams bereits erste Prozesse in der Wirtschaft sowie in öffentlichen Einrichtungen anstoßen. So haben die Teilnehmer unter anderem unterschiedliche Geschäftsmodelle für den Bürgerpark Bremen konzipiert. Für den niedersächsischen Hersteller Onlyglass entwickelten die Stipendiaten Konzepte für alternative Nutzungsmöglichkeiten von sogenannten Medienfassaden. Ein weiterer Kooperationspartner der letzten Jahre war das IT-Unternehmen HEC. „Wie intensiv die Unternehmen die Ergebnisse nutzen, ist stark von der Manpower und den finanziellen Möglichkeiten abhängig“, sagt Andrea Kuhfuß.

Interkulturelles Team will zur Diskussion anregen

Das derzeitige Team kommt aus Mailand, Kairo, Hamburg, Halle und Bremen und hat bereits einen Abschluss in Kommunikationsdesign, Stadtplanung, Integriertes Design, Informationstechnologie sowie Urban und Interior Design. Mit dabei ist Marthe Trottnow, die in Bremen studiert hat und sich besonders auf die Zusammenarbeit mit einem internationalen Team freut. „In bisherigen Projekten habe ich eher mit Leuten aus demselben Bereich gearbeitet. Ich finde es spannend, nun mit Menschen ein Konzept zu entwickeln, die einen unterschiedlichen Background haben, aber dieselbe Sprache sprechen.“