Neue Strukturen zur Förderung von Medienkompetenz

Mit einer gemeinsamen Pressemitteilung haben bremen digitalmedia und die Medienmeile Bremen in der vergangenen Woche eine Diskussion über die Strukturen der Bremer Medienpolitik ausgelöst. Zentrale Forderung der beiden Branchenverbände ist die transparente und koordinierte Vergabe von öffentlichen Mitteln für Projekte zur Steigerung von Medienkompetenz (für weitere Informationen lesen Sie den Artikel „Mängel in der Medienpolitik“ auf der Webseite von Bremen Digitalmedia).

Die Initiative basiert unter anderem auf den dürftigen bisherigen Ergebnissen des Runden Tisches zur Bremer Medienkompetenz, „BreMeKo“. Dieser war im vergangenen Jahr vom Senat einberufen worden und hatte schon bei der Auftaktveranstaltung gezeigt, dass mehr als 90 unterschiedliche Einrichtungen – teilweise redundant -in Bremen Medienkompetenz vermitteln. Eine zielgerichtete Vernetzung und sinnvolle Koordination findet jedoch bis jetzt nicht statt. Weder der kürzlich übergebene BreMeKo-Abschlussbericht noch die aktuelle Koalitionsvereinbarung geben Anlass zur Hoffnung, dass dies geschehen wird.

Die Mitteilung der beiden Branchenverbände stieß auf erhebliche Resonanz. Neben Berichten in fast allen größeren Bremer Medien haben auch Vertreter*innen der Parteien ihre Einschätzungen abgegeben. „Wir freuen uns über die vielen Rückmeldungen“, erklärt der Vorsitzende von bremen digitalmedia, Björn Feddersen. „Dabei ist deutlich geworden, dass der Wunsch nach Veränderungen auf große Zustimmung stößt.“

Teilweise heftige Reaktionen rief die Forderung hervor, die Arbeit des Bürgerrundfunks zu hinterfragen, da er in der veränderten Medienlandschaft zur Gewährleitung der Partizipationsmöglichkeiten aller Bevölkerungsschichten in der bestehenden Form nicht mehr sinnvoll ist. Die Kosten in Höhe von jährlich fast 1 Million Euro könnten nach Meinung von bremen digitalmedia und Medienmeile Bremen effektiver verwendet werden. “

Durch die Berichterstattung ist teilweise der Eindruck entstanden, dass wir diese Mittel für unsere Projekte nutzen möchten, erklärt Feddersen. Das ist ausdrücklich nicht der Fall und wäre ohnehin nicht möglich, da es sich ja um Mittel aus den Rundfunkgebühren handelt. Uns geht es vielmehr darum, die Struktur der Mittelvergabe zu überdenken. Konkrete Wege haben wir bewusst nicht benannt, weil diese erst im Rahmen eines transparenten Prozesses unter Beteiligung der Betroffenen und begleitet von fachkundigen Experten gefunden werden müssen.

Bremen kann es sich nicht leisten die ohnehin übersichtlichen Gelder zu verschwenden. Die zunehmende Digitalisierung der Kommunikationsmittel in allen Lebensbereichen stellt die Gesellschaft vor immer wieder neue Herausforderungen. Bremen muss jetzt ressortübergreifend agieren und die vorhandenen Mittel bündeln, um ein möglichst optimales Ergebnis zu erzielen.

Hierzu sollte es eine offene Debatte geben und auch die Aktivitäten rund um „BreMeKo“ fortgesetzt werden. bremen digitalmedia wird sich erneut daran beteiligen und hofft auf möglichst breite Unterstützung, um das für Bremen so wichtige Thema der Medienkompetenz weiter in den Fokus zu bringen.