Raumfahrtrobotik für den Einsatz auf der Erde

Weltraumrobotik für die Tiefsee, die medizinische Rehabilitation und Katastropheneinsätze: Mit dem DFKI-Projekt „TransTerrA“ fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstmals ein Vorhaben, das Raumfahrttechnologien auf irdische Anwendungen überträgt.
Den Startschuss für das 7,9 Millionen Euro umfassende Projekt gaben kürzlich Sven Halldorn, Leiter der Abteilung Technologiepolitik im BMWi, Bernd Sommer vom DLR Raumfahrtmanagement und Prof. Frank Kirchner, Direktor des DFKI Robotics Innovation Center in Bremen.

„TransTerrA ist ein Wegweiser in der Umsetzung der nationalen Raumfahrtstrategie“, erklärte Halldorn. „Wir verfolgen das Ziel, die Schlüsseltechnologie Robotik nicht nur für die Raumfahrt zu nutzen, sondern auch in industrielle Anwendungen auf der Erde umzusetzen. Das stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland. Hierzu leistet das DFKI mit seiner herausragenden Robotik-Expertise einen wichtigen Forschungsbeitrag.“

Höchstleistungen bei Robustheit und Automation

Robotische Raumfahrtsysteme, die im Erdorbit extremen Temperaturschwankungen, radioaktiver Strahlung und Vakuum standhalten, eignen sich besonders für schwer zugängliche Gebiete auf der Erde, wie Bernd Sommer vom DLR Raumfahrtmanagement unterstrich: „Das hohe Transferpotenzial robotischer Raumfahrtsysteme liegt in ihrer Robustheit und Automation. Sie funktionieren eigenständig sowie ohne Wartung über lange Zeiträume und Entfernungen hinweg.“

In der Tiefsee z. B. erschweren Wasserdruck und eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten die Wartung von Anlagen für die Öl- und Gasförderung. Ein havariertes Kernkraftwerk ist radioaktiv verseucht und für den Menschen nicht begehbar – das setzt autonome, zuverlässig handelnde Roboter voraus.
In der medizinischen Rehabilitation können intelligente Mensch-Maschine-Schnittstellen wie Exoskelette, die zur Fernsteuerung von Systemen im All dienen, Schlaganfallpatienten helfen, Bewegungen neu zu erlernen. „Wir entwickeln am DFKI Technologien, die dem Menschen in vielfältigen Anwendungsszenarien einen direkten Nutzen erweisen: vom Weltraum bis zur Erdoberfläche und in die Tiefe der Ozeane“, betonte Kirchner.

Seit dem Jahr 2009 ist Raumfahrtrobotik ein Schwerpunkt des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation, dessen Umsetzung zu den Aufgaben des DLR Raumfahrtmanagement gehört. Neben Technologieentwicklungen für Missionen im All steht das Transferpotenzial der Raumfahrtrobotik im Fokus. Das auf vier Jahre angelegte Projekt TransTerrA setzt diesen Schwerpunkt um.