Schöner leben mit Bremen-Apps

Wer ein Smartphone in der Tasche hat, kann sich davon mittlerweile durch den gesamten Tag führen lassen. Für alles gibt es eine App – ob man nun den kürzesten Weg zu seinem Ziel sucht oder ob man sich beispielsweise vor einem Schwarm Mücken schützen möchte. Ein riesiges Feld wird jedoch gerade erst erschlossen: Der Markt für Apps mit lokalem Bezug. Obwohl die Entwicklung hier noch ganz am Anfang steht, sind auch in Bremen zuletzt zahlreiche mobile Lösungen aus dem Boden geschossen, die das Leben erleichtern sollen. Die Geschäftsmodelle dahinter sind sehr unterschiedlich – in vielen Fällen handelt es sich allerdings um Kundenservice, von dem erhofft wird, dass er sich durch eine größere Loyalität der Zielgruppe auszahlt. Die Bandbreite reicht dabei von simplen Anwendungen mit fragwürdigem Nutzen bis hin zu Forschungsprojekten, die vom Bund gefördert werden. Eine Auswahl:

Die Stadt mit dem Smartphone erkunden

Wer die Stadt erst einmal virtuell erkunden möchte, kann sich die App „Bremen 360 – Rund um den Marktplatz“ herunterladen. Dieses Angebot der Bremer Touristik-Zentrale gibt es allerdings nur für das iPhone. Alle anderen müssen sich mit der herkömmlichen Website behelfen: Auch dort kann man sich durch die Panoramen klicken. Neben dem Marktplatz, der Böttcherstraße und der Überseestadt sind beispielsweise auch das Rathaus und der Schütting von innen zu sehen. Als „mobiler Stadtführer“ soll der „Cityguide Bremen“ dienen. Allerdings ist der Nutzwert sehr überschaubar – im Wesentlichen handelt es sich um eine Art Branchenbuch mit integriertem Stadtplan. Immerhin, einige originelle Informationen findet man anderswo wahrscheinlich nicht so praktisch gebündelt: zum Beispiel den nächsten Hundekotbehälter und die nächste „Nette Toilette“.

Deutlich gehaltvoller ist da schon die „EFRE-App“ des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen. Die App zeigt zahlreiche Projekte, in denen die Förderung aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) dazu beigetragen hat, Bremen und Bremerhaven neu auszurichten. Dabei können die Vorhaben zum einen nach Themenbereichen gefiltert werden, zum anderen aber auch nach geografischen Gesichtspunkten. Dafür können entsprechende Symbole auf dem Stadtplan angeklickt werden. Speziell für den Campus der Universität Bremen haben Studierende die App „eStudentLBS“ entwickelt. Sie führt die Nutzer über das Gelände, bietet Informationen zu den einzelnen Gebäuden und zeigt die Fahrtzeiten von Bahnen und Bussen an. Darüber hinaus können die aktuellen Speisepläne der Mensa und des GW2 schon während der Vorlesung studiert werden.

Multimodal unterwegs mit den passenden Apps

Egal, auf welche Weise man sich in Bremen fortbewegt – es stehen immer nützliche Apps zur Verfügung, die den Weg im Zweifelsfall beschleunigen können. Ein Klassiker ist beispielsweise der „FahrPlaner“ des Verkehrsverbunds Bremen Niedersachsen. Er bietet komplette Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel in beiden Bundesländern an und verspricht auch die Angabe der Verbindungsdaten in Echtzeit, inklusive Verspätungen. Autofahrer können vor allem in der Vorweihnachtszeit von der Brepark-App profitieren: Dort erfahren sie nämlich ebenfalls in Echtzeit, wie viele Parkplätze noch in den einzelnen Parkhäusern verfügbar sind – und wann sie ihr Auto spätestens wieder auslösen müssen, um noch am gleichen Abend nach Hause zu kommen. Wurde auf dem Weihnachtsmarkt zu viel Glühwein konsumiert, hilft die Taxi-App beim Ordern des Fahrdienstes.

Wer gerne gesund unterwegs ist, kann sein Fahrrad mit einer App und einem Sensor vor Diebstahl schützen. Und selbstverständlich ist auch der Flughafen mittlerweile auf dem Smartphone präsent. Die „City Airport Bremen App“ zeigt Abflüge und Ankünfte von allen norddeutschen Flughäfen samt Flugnummer und Gate.

Entertainment: Gastronomie, Musik und Sport

In der Freizeit wird man von seinem Smartphone ebenfalls nicht im Stich gelassen. Wer sich zunächst in einem guten Restaurant stärken möchte, wird mit dem „Gastrofinder“ von Bremen-Online fündig. Wenn es sich um ein wichtiges Geschäftsessen handelt, sollte man sich allerdings vorher vergewissern, dass das ausgewählte Lokal noch existiert. Die Gastronomie-Szene ist bekanntlich viel in Bewegung und so mancher Nutzer der App scheint schon vor verschlossenen Türen gestanden zu haben.

Für Entertainment sorgt auch Radio Bremen mit diversen Lösungen. Unter anderem gibt es zu jedem Programm eine App, die zusätzliche Informationen liefert. Echte Fans möchten sich vielleicht auch die „Bremen-Vier-Torhupe“ auf dem Smartphone installieren. Sie hat allerdings einen gravierenden Nachteil gegenüber der bekannten Radio-Version: Man muss sie nämlich selbst betätigen. Als Tor-Melder bei Werder-Spielen taugt sie also nicht besonders gut. Macht aber nichts, denn dafür bietet der Fußballclub seine offizielle Werder-App an. Live-Ticker, Spielberichte und Bildergalerien stehen dort unter anderem zur Verfügung. Auch der Weg zu den Auswärtsspielen wird angezeigt.

Es muss aber nicht immer Fußball sein. Die neue „Reiterapp“ dient als „Community-App rund um das Pferd“. Damit können neue Reitwege entdeckt, Ausflüge dokumentiert und Erfahrungen mit anderen Reitern ausgetauscht werden. Mehr als 40.000 Routen aus ganz Deutschland sind hinterlegt; Kompass und GPS helfen bei der Orientierung. Entwickelt wurde die App gemeinsam vom TZI und der Hochschule Bremen im Rahmen des Projekts „Landmarken Mobiler Unterhaltung“, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wurde.

Forschung für die Sicherheit

Wer sein Smartphone benutzt, muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass nicht nur die NSA jederzeit mitlesen kann. In Zukunft soll dies aber besser werden: Das TZI entwickelt zurzeit mit drei Projektpartnern – darunter Neusta Mobile Solutions GmbH – im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Software, die Angriffe auf das Smartphone erkennen soll. Die Lösung ist für Unternehmen gedacht und wird dazu beitragen, dass Smartphones im geschäftlichen Umfeld sicherer eingesetzt werden können, ohne ein Einfalltor zur Unternehmens-IT darzustellen. Die meisten App-Nutzer müssen aber zunächst weiter damit leben, dass ihr mobiles Endgerät ein offenes Buch ist.