Stammtisch bremen digitalmedia „DigitalPakt für Schulen – Wie geht’s konkret?“

Während in der großen Halle Skater über Rampen und Halfpipes donnerten, wurde im Raum nebenan emsig über den DigitalPakt für Schulen diskutiert. Rund 30 Interessierte waren am 11. Februar 2020 zum Stammtisch von bremen digitalmedia ins Postamt P5 gekommen. Im Fokus stand das Thema „DigitalPakt für Schulen – Wie geht’s konkret?“ Aber Moment mal – DigitalPakt und Skater? Was haben die denn miteinander zu tun?

Im Postamt P5 jedenfalls eine ganze Menge. Denn Ulli Barde, Initiator und Vorstand des Sportgarten e.V., verbindet dort seit zwei Jahren Sport, Bildung, Medien und Digitales. „Sportler gehen online und Nerds dürfen sich ruhig mal bewegen“, erklärt Barde seinen Ansatz mit einem Augenzwinkern. Dahinter stecken jedoch viel Planung, Engagement, Kreativität und vor allem gemeinsame Überlegungen mit Jugendlichen. „Unser Ansatz ist, die Stadt gemeinsam mit den Jugendlichen zu gestalten. Über Bewegung motivieren wir sie, zu uns zu kommen. Hier können wir sogar diejenigen für digitale Projekte begeistern, die noch gar nicht wussten, dass sie sich dafür interessieren.“ Häufig sind Schulklassen im P5 zu Gast, die sowohl die Halfpipes als auch die Computer nutzen.

Digitale Medien: Einfach ausprobieren und gestalten

Motivation, Neugier, Begeisterung – das steht für Ulli Barde obenan, wenn es darum geht, Jugendliche fit für die Digitalisierung zu machen. „Wenn sie sich beim Skaten gegenseitig filmen und daraus Filme schneiden oder eine Skaterbahn am Computer planen und bauen, dann kommt der Spaß daran von ganz allein.“ Zudem sind auch das FabLab und der Chaos Computer Club in den Räumen An der Weide ansässig, unter anderem stehen 3D-Drucker, Lasercutter und CNC-Fräse zur Verfügung. Einfach ausprobieren – darum geht’s für die einen, während andere Jugendliche bereits Experten sind.
„Digitalisierung ist schnelllebig, und Jugendliche sind anspruchsvoll“, sagt Barde. „Hardware und Software sind so schnell wieder veraltet, da kommt man kaum mit. Die Digitalisierung ist aber eine Kernkompetenz, mit der sich jeder beschäftigen muss.“ Darum setzt der Sportgarten darauf, Jugendliche zu begeistern, damit sie von sich aus weiter am Ball bleiben.

Die IT-Infrastruktur allein reicht nicht

Damit wird im Postamt P5 bereits das gelebt, was Bremer Schulen gerade planen. Durch den DigitalPakt bekommt Bremen über einen Zeitraum von fünf Jahre insgesamt 48 Millionen Euro vom Bund, um die IT-Infrastruktur an den Schulen im Land Bremen zu verbessern. Dr. Anja Zeising vom Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) begleitet diesen Prozess. „Es gibt rund 200 Schulen in Bremen, die das Geld aus dem DigitalPakt für ihre IT-Infrastruktur nutzen können. Wir beraten sie und nehmen dabei immer auch das große Ganze in den Blick“, sagt Zeising. „Die Schüler sollen die Kompetenzen erlernen, die sie brauchen, um nach der Schule in eine Ausbildung zu kommen. Die Stadt Bremen stellt dafür die IT-Infrastruktur zur Verfügung – aber wir sehen auch, dass die Lehrer qualifiziert sein müssen, um diese anzuwenden und den Schüler die Kompetenzen zu vermitteln.“ Datenschutz und Zugriffsrechte seien ebenfalls wichtige Themen, unter anderem müsse es getrennte Netze für Schulverwaltung und Unterricht geben.

Viele Herausforderungen also, die bei der Umsetzung des DigitalPakts berücksichtigt werden müssen – während sich die Digitalisierung in rasantem Tempo weiterentwickelt. Darum waren sich Barde, Zeising und die Teilnehmenden des Stammtisches in einem Punkt sehr einig: Um Jugendliche fit für die Anforderungen der Digitalisierung zu machen, ist der DigitalPakt ein wichtiger Baustein, aber man braucht auch außerschulische Lernorte wie das P5 des Sportgartens als Ergänzung, um möglichst viele junge Menschen zu erreichen und zu begeistern.
Weitere Informationen gibt es hier:

www.lis.bremen.de/medien

www.sportgarten.de

www.fablab-bremen.org

www.ifib.de

Weitere Bilder des Abends finden Sie in unserer Galerie.