Unterstützung beim Anwerben und Ausbilden von Fachkräften
Offene Stellen in der Informations- und Kommunikationstechnologie bleiben immer länger vakant. Im Land Bremen wurden Arbeitsplätze in den 43 Berufen, die diesem Wirtschaftszweig zugerechnet werden, im Jahr 2012 durchschnittlich erst nach 99 Tagen neu besetzt. 2008 waren es noch 74 Tage gewesen; seither steigt die Tendenz jährlich – mit einem kleinen Schlenker im Krisenjahr 2009.
Diese Zahlen wurden von der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit ermittelt und jetzt anlässlich der CeBIT veröffentlicht. „Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, offene Stellen zu besetzen“, erklärt Klaus Stietenroth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion. „Der Blick auf die vergangenen drei Jahre zeigt, dass die Zahl der Arbeitslosen im Informatik/IKT-Bereich deutlich abgenommen hat, während die Zahl der offenen Stellen stark gestiegen ist.“
Halte diese Entwicklung an, würden sich die aktuellen Engpässe zu echten Fachkräftemangel-Situationen zuspitzen. „Um den steigenden Bedarfen an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht werden zu können, müssen wir eine Doppelstrategie verfolgen: Einerseits die in Deutschland vorhandenen Arbeitskräfte- Potenziale noch besser zu nutzen, andererseits eine gesteuerte Zuwanderung aus dem Ausland zu forcieren“, erklärt der Arbeitsmarktexperte. Dabei sieht er sowohl die Unternehmen als auch die Agenturen für Arbeit und Jobcenter in der Pflicht.
Die Agenturen bieten der Branche eine Reihe von Möglichkeiten an, um den Personalbedarf decken zu können. Diese Maßnahmen führen selten von heute auf morgen zum perfekten Mitarbeiter, sondern erfordern eine mittelfristige Perspektive. Es bietet sich daher an, sich frühzeitig mit den Angeboten auseinanderzusetzen.
Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten
„Betriebe müssen die Qualifizierungen ihrer Beschäftigten steigern, mehr Ausbildungsplätze anbieten und auch schwächeren Bewerbern eine Chance geben“, fordert die Regionaldirektion. Die Agenturen flankieren diese Bemühungen. Der erste Schritt ist im Normalfall ein Anruf beim Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur. Unter der Nummer 01801-664466 werden Interessenten automatisch mit einem Ansprechpartner in der Region verbunden. Dieser kann einen Überblick verschaffen, welche Bildungs- und Fördermöglichkeiten verfügbar sind.
Weiterbildung für ältere und gering qualifizierte Arbeitnehmer
Unterstützung für Weiterbildungsmaßnahmen gibt es nicht nur bei Arbeitslosen, sondern auch bei älteren und gering qualifizierten Angestellten. Ein zentrales Instrument ist hier das Programm „WeGebAU“.
Hilfe für Auszubildende
Die Agenturen helfen auch, wenn Auszubildende Schwierigkeiten haben, einen Abschluss zu erreichen. Manchmal stimmt die Motivation, aber nicht die Qualifikation. Die Agenturen bieten hier unter Umständen Nachhilfe an. In Kürze startet darüber hinaus die Initiative „Ausbildung wird was – Spätstarter gesucht“. Sie hat das Ziel, junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren eine Erstausbildung zu ermöglichen. Interessierte Unternehmen können sich beim oben genannten Arbeitgeberservice melden.
Umschulungen für Arbeitslose
Auch im IT-Bereich werden nicht nur Supermänner gebraucht. Motiviertes Personal lässt sich auch unter Umschülern finden, die ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können. Diese bringen darüber hinaus unter Umständen wertvolle Einsichten in andere Branchen mit. Umschulungen und Weiterbildungen für Arbeitslose werden gefördert, sofern sie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich erhöhen – eine aktive Nachfrage von Unternehmen ist hier nützlich.
Frauen stärker einbinden
„Die Erwerbstätigkeit von qualifizierten Frauen ist steigerbar“, hält die Regionaldirektion nüchtern fest. Dafür beraten die Agenturen für Arbeit und Jobcenter beispielsweise Frauen, die nach einer Familienphase ins Berufsleben zurückkehren möchten. Gleichzeitig wirbt der Arbeitgeber-Service bei Unternehmen für flexible Arbeitszeitmodelle, die es ermöglichen, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Erste positive Erfahrungen gibt es beispielsweise mit dem Strecken einer Ausbildung von drei auf vier Jahre. Dies ist eine gute Option für Frauen, die früh ein Kind bekommen haben. „Von den Unternehmen erfordert das mehr Flexibilität, aber unter dem Strich ist das meistens ein Vorteil, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen auf diese Weise entgegengekommen wird, oft besonders loyal und zuverlässig sind“, berichtet Sonja Kazma von der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen.
Ausländische Fachkräfte anwerben: „High Potentials for Germany“
„Weil die in Deutschland vorhandenen Fachkräftepotenziale den Bedarf alleine nicht decken, kann eine gesteuerte Zuwanderung qualifizierter Kräfte helfen“, erklärt die Regionaldirektion. Im jährlichen Wechsel bietet die Agentur für Arbeit daher entweder auf der Hannover Messe oder auf der CeBIT die Kontaktbörse „High Potentials for Germany“ an. Dort erhalten Unternehmen in erster Linie den Zugang zu ausländischen Hochschulabsolventen, die von ihren deutschen Professoren empfohlen werden. Auf diese Weise sollen möglichst viele von ihnen in Deutschland gehalten werden. In diesem Jahr findet das Event am 12. April von 10 bis 16 Uhr auf der Hannover Messe statt. Angesichts der Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten ist es nicht leicht, einen Überblick zu gewinnen. „Am besten ist es immer, sich mit einer konkreten Fragestellung an den Arbeitgeberservice wenden“, ermuntert Sonja Kazma. Dann könnten die besten Optionen gemeinsam mit den Beratern ermittelt werden.