Vertrauen schaffen durch zertifizierte Apps

Für Smartphones, die mit dem Betriebssystem Android ausgestattet sind, werden mittlerweile weit mehr als 1 Million Apps angeboten. Bei der Entstehung dieser Software stand die Sicherheit meist nicht an erster Stelle, sodass die Nutzung oft mit erheblichen Risiken für die Datensicherheit und die reibungslose Funktion des Geräts einhergeht. Ein Konsortium aus wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen hat daher jetzt im Rahmen des Projekts “ZertApps” ein System entwickelt, das die Sicherheitsprüfung von Android-Apps teilweise automatisiert und den Anbietern eine Zertifizierung ermöglicht, um Vertrauen für ihr Produkt zu generieren – insbesondere bei Unternehmenskunden.

Gütesiegel und Schutz vor rechtlichen Problemen

“Apps werden oft sehr schnell geschrieben”, erklärt Karsten Sohr vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen das grundlegende Problem. Da es unter der Vielzahl der Angebote nur wenige zu einer nennenswerten Verbreitung schaffen, lohne es sich weder für die Programmierer, noch für die kriminellen Hacker, frühzeitig viel Energie in eine bestimmte App zu investieren. Erst mit dem Durchbruch auf dem Markt wird es für beide Seiten interessant.

Für die Anwender ist es jedoch wichtig, dass die App von Anfang an den gängigen Sicherheitsanforderungen entspricht – und sie nicht erst später geflickt wird, wenn es vielleicht schon zu spät ist. Mit dem Projekt ZertApps, das zum Ende dieses Jahres ausläuft, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms “KMU-innovativ” nun die Entwicklung von Lösungen, die den Herstellern die Einhaltung der wichtigsten Sicherheitsstandards mit überschaubarem Aufwand ermöglichen. Damit beugen die Anbieter nicht nur späteren rechtlichen Problemen vor, sondern sie können sich auch ein Gütesiegel verleihen lassen, um Kunden mit gehobenen Qualitätsansprüchen zu gewinnen.

Transfer in die Praxis ist bereits gesichert

Die wissenschaftliche Einrichtungen im ZertApps-Verbund – Universität Bremen, Technische Universität Darmstadt und Fraunhofer SIT – haben ein Verfahren entwickelt, um die Prüfung so weit wie möglich zu automatisieren. Das TZI legt den Fokus dabei auf die Architektur der Software. So wird beispielsweise untersucht, ob die Verschlüsselung ausreichend ist und wie die Schnittstellen zu anderer Software aufgebaut sind.

Die Überführung der Ergebnisse in die Praxis ist bereits gesichert. Die Projektkoordination für ZertApps liegt bei der Otaris Interactive Services GmbH, die einen Schwerpunkt auf Lösungen für das Customer Experience Management legt, also die Optimierung des Kundennutzens und der Handhabung von Software.

“ZertApps bietet uns zusätzliche Methoden, die Einhaltung der Anforderungen an den Datenschutz und an die Sicherheit zu überprüfen”, erklärt Geschäftsführer Mehmet Kus. “Wir integrieren die Ergebnisse der verschiedenen Projektpartner und erweitern damit unser Dienstleistungsangebot. Wir wollen die neuen Verfahren in die Breite bringen.”

Eine wichtige Zielgruppe von Otaris sind Unternehmen, die im Rahmen ihres “Mobile Device Management” überlegen, ob sie eine App auf den Geräten der Firma zulassen. Otaris kann in Zukunft sowohl den Herstellern als auch den Anwendern solcher Apps schneller Antworten liefern.

Erfolgreiche Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Bremen

Otaris kooperiert dabei auch mit einem weiteren Unternehmen aus der Hansestadt: Die Datenschutz Cert GmbH wird unter dem Namen “Certified App” künftig Zertifizierungen anbieten. “Es gibt bereits Kriterienwerke für die Prüfung von Apps, aber die sind sehr langwierig”, erläutert Geschäftsführer Sönke Maseberg. “Über dieses Verbundprojekt haben wir nun die Möglichkeit, die Prüfungen sehr viel schneller durchzuführen.”

Die räumliche Nähe der drei Partner TZI, Otaris und Datenschutz Cert in Bremen wirkt sich nach Angaben der Beteiligten sehr positiv auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis aus, da sie die direkte Zusammenarbeit erleichtert. “Wir haben ein sehr starkes Konsortium”, so Otaris-Geschäftsführer Mehmet Kus.

Weitere Informationen: www.zertapps.de