Was das Coronavirus im Netz bewirkt: Von Fake News bis zum Hackathon
Zurzeit wird viel über die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus berichtet und diskutiert. Das ist natürlich richtig, schließlich ist die Corona-Krise eine bislang nie dagewesene Situation für jeden von uns. Aber was bedeutet die Corona-Krise eigentlich für das Internet? Was passiert im virtuellen Netz, das die Welt gerade mehr denn je zusammenhält?
Der ultimative Stresstest
Noch nie war das Netz so sinnvoll wie gerade jetzt. Wer kann, arbeitet im Homeoffice und kommuniziert per Videokonferenz. Per WhatsApp, Instagram oder Snapchat werden Freundschaften gelebt und Kontakte gepflegt. Und Langeweile wird durch Onlinegaming und Videostreaming vertrieben. Kurzum: Jede Menge Traffic auf der Datenautobahn, die partiell an ihre Leistungsgrenze stößt.
Fake News verbreiten sich schneller das Virus
Nicht zu vergessen die gewaltige Nachrichtenflut, die durch das Internet schwappt. Ob Onlinemagazin, Liveticker oder interaktive Corona-Karte – der Informationsbedarf ist riesig und bewahrt so manchen davor, in Panik zu geraten. Oder auch gerade nicht: „Wir kämpfen nicht nur gegen eine Epidemie, sondern auch gegen eine Infodemie. Fake News verbreiten sich schneller und einfacher als dieses Virus und sie sind genauso gefährlich“, warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits im Februar.
So helfen weder Chlordioxid, Zwiebeln und Knoblauch gegen das Coronavirus, noch hat Bayern eine Kürzung der Sommerferien beschlossen. Auch gibt es keine Hubschrauber, die Bayern mit Desinfektionsmitteln besprühen, es gibt auch keinen Opel Corona und das große weißes Zelt auf einem Flugplatz in Thüringen war keine geheime Quarantänestation, sondern schlichtweg ein Parkplatz für Neuwagen von VW.
Im Zweifel immer nach einer verlässlichen Quelle suchen
„Falschinformationen gibt es im Prinzip immer“, sagte der Jenaer Medienpsychologe Tobias Rothmund der Nachrichtenagentur dpa. Aber wenn Menschen verunsichert seien oder sich bedroht fühlten, würden sie besonders stark weiterverbreitet. Darum zweifelhafte News nicht einfach in den sozialen Medien teilen, sondern lieber bei verlässlichen Quellen überprüfen: Dazu zählen zum Beispiel das Bundesgesundheitsministerium, die Weltgesundheitsorganisation WHO, das Robert-Koch-Institut oder offizielle Behördenmitteilungen. Es gibt auch Internetseiten, die sich gezielt mit Fake News beschäftigen und diese einem Faktencheck unterziehen, dazu zählen correctiv.org oder der Faktenfinder der Tagesschau.
Hackathon #WirVsVirus
Das Coronavirus motiviert aber auch zu guten Taten im Netz: So haben mehr als 28.000 Menschen vom 20. bis 22. März 2020 am Hackathon #WirVsVirus der Bundesregierung teilgenommen. Gemeinsam haben sie innerhalb von 48 Stunden mehr als 1.500 konkrete Lösungen für Probleme entwickelt, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben. Im Anschluss wurden die 20 besten Projekte gekürt, die verschiedenste Herausforderungen angehen: „Sicher-Test“ und „Digitales Wartezimmer“ optimieren die Terminvergabe bei Fachärzten, „RemedyMatch“ verbessert die Steuerung von Angebot und Nachfrage bei Medizinartikeln, während „Print4Life“ die Angebote des 3D-Drucks überdenkt. Für eine bessere Krisenkommunikation will „Coronav“ die Notruf-Hotlines entlasten, und „I.R.I.S.“ den Austausch zwischen Behörden und medizinischem Personal verbessern. Um die Auswirkungen auf die Wirtschaft zu mildern, unterstützt „Wirbliebenliquide“ Firmen bei der Antragstellung von Fördermitteln. “JAY” bringt arbeitssuchende Menschen mit verschiedenen Unternehmen in Kontakt. Weitere Informationen dazu sind hier erhältlich.
Damit die Projekte in der Praxis eingesetzt werden können, folgt in den nächsten Wochen ein mehrstufiges Programm. Zunächst wird getestet, welche Ideen tatsächlich funktionieren. Erfahrene Entwickler aus der Start-up-Szene werden den Projekten als Mentoren an die Seite gestellt. Neben Crowdfunding-Aufrufen wird die Bundesregierung finanzielle Mittel bereitstellen.
Innovationen für die Zukunft
Mit dem Hackathon will die Bundesregierung ein Zeichen dafür setzen, dass die Digitalisierung in Zeiten der Krise und des „Social Distancing“ neue Chancen bietet. Diese gilt es zu nutzen. Das mildert nicht die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus, aber bringt auf jeden Fall innovative Ideen zum Vorschein und treibt damit die Digitalisierung in Deutschland weiter voran.