Mit Michael Beetz tritt einer der profiliertesten deutschen Robotik-Forscher seine Professur für Künstliche Intelligenz am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen an. Er wird Nachfolger von Professor Otthein Herzog, der das TZI mit aufgebaut und über Jahre als Sprecher geleitet hat. Beetz arbeitete zuvor in der Forschungsgruppe „Autonome Intelligente Systeme“ an der Technischen Universität München.
Navigation, Koordination und Manipulation
Rosie und James heißen die beiden Roboter, die dort alltägliche Handlungen im Haushalt erlernen. Was für Menschen ein Kinderspiel ist, bietet für die Robotik eine riesige Herausforderung. „Das ist endlich so komplex, wie ich es immer schon wollte. Navigation, Koordination und Manipulation – bei Tätigkeiten im Haushalt sind die Anforderungen an Roboter maximal hoch“, sagt Beetz, der verheiratet ist und zwei Kinder hat. In den nächsten Monaten baut er am TZI ein eigenes Labor mit zwei Robotern auf und bringt dafür ein Team von sechs Wissenschaftlern mit. Die Prototypen Rosie und James sind schon relativ weit: Sie treffen Entscheidungen, korrigieren Fehler und reflektieren ihr Verhalten.
Hilfe bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen
Für Beetz sind Roboter „Werkzeuge für den Menschen“. Ein Ziel: Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen unabhängiger zu machen und ihnen so ein längeres Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Realistische Ableger der Hightech-Forschung sind aus seiner Sicht der Einsatz von mobilen statt der bisherigen stationären Roboter in der Fabrik und die Laborautomation für medizinische Proben. „Da sind Verwechslungen ausgeschlossen und Patienten müssen nicht mehr so lange auf Ergebnisse warten, etwa bei Untersuchungen auf Krebs“, so Beetz.
Das Besondere an seinem Forschungsansatz sieht der neue TZI-Professor in der Verbindung der Bereiche Kognition und Künstliche Intelligenz (KI) – ein wichtiger Grund, warum Beetz von München nach Bremen gewechselt ist. „Ich möchte hier in der großen KI-Arbeitsgruppe die Synergien zu den bereits etablierten Forschungen im Bereich Künstliche Intelligenz und Wearable Computing nutzen.“