Wo Kreativität auf Technik trifft: das FabLab
Spannende Produkte entstehen oft dort, wo die Möglichkeiten innovativer Hardware durch kreative Ideen und intelligente Software optimal ausgenutzt werden. Unternehmen, die aus dem IT- und Medienbereich kommen, verfügen allerdings oft nicht über die notwendigen Werkzeuge, um zu experimentieren und Prototypen herzustellen. Unterstützung bietet daher das „FabLab Bremen“, das sich am 5. Juni im Rahmen des Stammtischs von bremen digitalmedia vorstellt.
FabLab steht für „fabrication laboratory“ und heißt übersetzt Fabrikationslabor. Und genau darum geht es: Mit Profi-Geräten wie 3D-Druckern, CNC-Fräsen oder Micro-Controllern kann hier in der offenen Hightech-Werkstatt an der Uni Bremen fast jeder alles selbst machen. „Das FabLab Bremen ist eine kreative Umgebung, die einerseits zum Lernen und Experimentieren anregt und andererseits die professionelle Umsetzung eigener Ideen ermöglicht“, sagt Dennis Krannich vom FabLab Bremen e.V. „SchülerInnen, Studierende, LehrerInnen und ForscherInnen haben hier die Möglichkeit, Kompetenzen und Kreativität zu entwickeln und mit unterschiedlichen Technologien und Materialien zu experimentieren.“ Aber auch kleine und mittlere Unternehmen sollen zunehmend erreicht werden.
Die Kreativwerkstatt soll Interessierten Einblicke in die Entstehungsprozesse und Funktionsweisen von Technologien geben und gleichzeitig Bedingungen für einen Wissenstransfer schaffen. Krannich: „Durch die enge Kooperation mit der Uni Bremen werden Forschungsaktivitäten in den städtischen Raum übertragen, Partizipationsmöglichkeiten an aktueller Forschung initiiert und ein Wissensaustausch ermöglicht.“
Interesse für technische und kreative Berufe wecken
Die Idee der FabLabs geht auf das Massachusetts Institute of Technoly (MIT) in den USA zurück und ist in den vergangenen Jahren zu weltweit verbreiteten Einrichtungen und einer viralen Bewegung herangewachsen. „Durch diese Bewegung wurden Technologien, die bisher fast ausschließlich von der Großindustrie genutzt wurden, in Form von semi-professionellen Geräten oder Low-Budget-Reproduktionen eingesetzt“, erklärt Dennis Krannich. „Diese kommen ihren professionellen Vorbildern bezüglich der Produktionsqualität durchaus sehr nahe und können daher auch im Alltag von Start-ups und Kleinunternehmen genutzt werden.“
FabLabs ermöglichen mit ihrer Ausstattung die Erstellung von Einzelstücken oder Prototypen, ohne dass zuvor ein aufwändiger Fertigungsprozess durchlaufen werden muss.
Neben der Erstellung von Artefakten dient das FabLab insbesondere der Vernetzung: Das Labor versteht sich als kulturelle Einrichtung, die Kooperationen mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Unternehmen sowie Institutionen aus dem Kulturbereich in Form von Workshops und Projekten anstrebt. „Im Spannungsfeld zwischen Technologie, Kunst, Design und Gesellschaft kommt unserer Einrichtung hierbei eine vermittelnde und vernetzende Rolle zu“, sagt Dennis Krannich. „Mit dem Angebot im FabLab möchten wir Nachwuchskräfte qualifizieren, die Medienkompetenz bei jungen Leuten fördern und das Interesse für technische und kreative Berufe wecken.“ So bekommt das FabLab beispielsweise jeden Donnerstag von der Schülerfirma des Schulzentrums an der Ronzelenstraße Besuch. Darüber hinaus veranstaltet die Werkstatt regelmäßig Workshops mit SchülerInnen und LehrerInnen, die im Rahmen von Forschungsprojekten oder Aktivitäten wie dem Girls Day stattfinden.
Erste Unternehmen nutzen das FabLab
Zwar ist die Bekanntheit des FabLabs bei den Kreativ-Schaffenden in Bremen bisher eher gering, dennoch gibt es bereits erste Unternehmen, die das Labor regelmäßig nutzen: „Optiker, Designer, Künstler und Ingenieure kommen hierher, um auf ein Netzwerk von Gleichgesinnten und Experten zuzugreifen und um ihre Ideen in die Realität umzusetzen.“ Gerade Start-ups und KMUs können im FabLab Bremen Maschinen benutzen, die sie nicht anschaffen müssen, und somit ganz konkret anfassbare Objekte schaffen.
Um den Bekanntheitsgrad des Labors anzukurbeln, wurde zum einen im vergangenen Jahr das Leuchtturmprojekt bei der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) sowie das Projekt Fabulé mit der Wirtschaftsförderung Oldenburg, der Uni Oldenburg und dem Hackerspace OL beantragt. Krannich: „Ziel ist es, das Thema FabLab in der Metropolregion bekannter zu machen – sowohl für Unternehmen als auch für Politiker und Bürger.“ Dabei könnte es helfen, wenn das FabLab demnächst ins Postamt 5 am Hauptbahnhof umzieht. Dort wollen sich auch der Verein Sportgarten mit einer Skater- und Sporthalle und das Mobile Game Lab der Hochschule Bremen ansiedeln. Gemeinsam möchten die Einrichtungen einen Ort entstehen lassen, an dem Sport, Kreativität, digitale Medien, Technik und Design miteinander verknüpft werden. Die Verhandlungen zum Anmieten der Räume sind laut FabLab e.V. bereits weit fortgeschritten.
Weitere Informationen: www.fablab-bremen.org